14.
Dezember 2011, Mittwoch

Anatomie eines Rücktritts.
Der arme Chrisitan Lindner. Wahrscheinlich hat es ihm niemand so genau erklärt, wie das funktioniert.

Üblicherweise muss doch erst etwas vorfallen, bevor man zurücktritt. Und gewöhnlich hat man als Politiker auch, wenn man schon ein paar Leichen im Keller liegen hat, die so langsam verwesen, noch zu erzählen, dass die wenigen Morde keineswegs die eigene Amtseignung in Frage stellen. Und es gehört eigentlich fast schon zu den Amtspflichten, in Zeiten der Bedrängung erstmal seine Eigenschaft als junger Familienvater herauszustellen und alle Vorwürfe weit von sich zu weisen.
Erst, wenn der Sturm der Entrüstung dann noch immer nicht verebbt ist, rückt man damit raus, dass man das Ende seiner Kräfte erreicht hat. Und erst dann tritt man doch zurück.

Es ist ja verständlich, dass der Herr Lindner gerne den Guttenberg machen möchte. Ein bisschen Lichtgestalt steckt wohl in jedem von uns. Aber zum Retter der Menschheit fehlt ihm dann doch noch eine Menge Haargel und genau so viel Großspurigkeit. Hat man von Lindner denn schon mal hören können, dass derzeit wahrlich keine Inflation an charismatischen Politikern zu herrschen scheint?

Naja, vielleicht kommt ein solcher Spruch dann in seinem Buch. Denn das Schreiben-Lassen eines Buchs gehört ja zum guten Ton, wenn man dann wieder zurückkommt auf die politische Bühne.
Und wenn es schnell genug geht, mit dem Comeback-Interviewbuch Selbstbeweihräucherungsexzess, wird man als Titel auch noch "Erstmal gescheitert" verwenden können, bevor ein anderer Ex-Politiker auf dem Weg zurück diesen Titel wegschnappt.

So wartet man auf das Comeback des ehemaligen Generalsekretärs der extremen Splitterpartei FDP. Wie lange wird Herr Lindner aus der Politik verschwunden sein? Wer nicht einmal das Aufkommen eines Skandals abwarten kann, ehe er zurücktritt, wird vermutlich so schnell wieder da sein, dass gar keine Zeit bleiben wird, ihn zu vermissen. Man darf gespannt sein.

Bis dahin verbleiben wir mit dem leuchtendsten Beispiel, das den Weg weist, wie ein Rücktritt richtig geht.



Verbindlichste Grüße,
Bill Dung

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20.
September 2009, Sonntag

Die Weltformel
Es ist fast wieder eine Woche her seit meinem letzten Blogeintrag.
Aber ich hatte natürlich auch alle Hände voll zu tun. Beispielsweise war ich schwer beschäftigt mit Schlafen und dem Aussuchen einer Klobrille.
Bei meinen Recherchen ergab sich, dass Google bei der Suche nach Klobrillen vorschlägt, nach festgewachsenen Klobrillen zu suchen. Und auf einmal ging mir ein Licht auf.
Das musste der Grund sein. Ich war also mehr oder weniger glücklich auf die Weltformel gestoßen. Es muss einfach so sein:
Weil immer mehr Menschen mit ihrer Klobrille verwachsen, geht der Umsatz von Klobrillenherstellern immer weiter in den Keller. Logisch, wer an einer Klobrille festgewachsen ist, kauft oft keine neue. Das Resultat ist eine wirtschaftliche Katastrophe, die wir als die Finanzkrise kennen.
Ebenso fatal sind die Folgen für die poltische Partizipation des Volkes. Die Probleme im Privaten gewinnen an Wichtigkeit. Mit leerem Magen demonstriert es sich ähnlich schlecht wie mit festgewachsener Klobrille.
Auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen in Single-Haushalten leben, ergibt hiermit Sinn.
Viele potentielle Lebenspartner werden von der festgewachsenen Klobrille abgeschreckt. Sie fürchten, in einer Beziehung mit dem Partner und der Klobrille immer nur das 3. Rad am Wagen zu sein.

Herausgefunden hat das für Sie:
Bill Dung.

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28.
August 2009, Freitag

Eigentlich läuft doch alles gerade.
Ihr wollt es wohl alles nicht mehr hören oder?
Was alles schief läuft meine ich.

Es gibt ja auch so vieles, was gar nicht schief läuft. Der Mensch an sich zum Beispiel. Außer er hat zu viel getrunken natürlich. Oder aber er geht bergab. Oder bergauf. Oder er geht an einem Hang entlang. Oder er hat nur ein Bein. Oder er hat sich ein Bein beim Kartoffelschälen gebrochen. Oder sein linkes Bein ist kürzer als sein rechtes. Oder sein rechtes Bein ist kürzer als sein linkes. Oder sein linkes ist länger als sein rechtes. Oder sein rechtes ist länger als sein linkes. Oder er hat am linken Fuß einen Schuh mit Absatz an und am rechten nicht. Oder er hat am rechten Fuß einen Schuh mit großem Absatz an und am linken einen mit noch größerem.
Oder er trägt in der einen Hand eine Bleikugel und in der andere ein Wattestäbchen. Oder er tritt mit dem einen Fuß lieber auf als mit dem anderen.

Aber das war natürlich nur ein Beispiel.
Es gibt ja auch noch genug andere Sachen, die gar nicht schief laufen. Kühlschränke zum Beispiel. Klar, die haben auch keine Beine. Aber damit sind die auch zufrieden. Die meckern nicht darüber, sondern finden sich damit ab und funktionieren. Und es wäre nicht auszudenken, wenn das nicht so wäre.
Dann müsste ich mein Dani Sahne von Danone wohl direkt vom Hersteller beziehen. Wisst ihr vielleicht, wo der ist? Nur für den Fall. (Bitte Kommentar - Chiffre: 4 8 15 16 23 42) Anm. d. R.

Oder aber Pfeffermühlen. Wenn die eines Tages einfach nicht mehr funktionieren würden, nur weil sie keine Beine haben, wäre das katastrophal. Dann müssten wir Pfeffer ja am Stück essen.

Richtig schlimm wäre es aber, wenn die Sache mit den Lichtschaltern schief liefe. Dann müssten wir das Licht ja mit der Kraft der Gedanken steuern. Habt ihr das mal probiert? Ist auf die Dauer wirklich verdammt anstrengend und ernüchternd. Und ständig hat man das Gefühl, die hören gar nicht auf mich.

Euer Bill Dung.

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29.
Juli 2009, Mittwoch

Bill Dung jubiliert.
In meinen Augen entflammte unlängst wieder ein Leuchten. Was bin ich froh, dass meine Worte nicht ungehört verhallen.
Seit Jahr und Tag prädige und werbe ich für den Euphemismus und dessen Verwendung (1 + 2) in allen Lebensbereichen, in denen es Suboptima zu vertuschen gilt.

Es ist ärgerlich, wenn die eigene Ehefrau einem nicht ihr Handy gibt, damit man ihr auf den Zahn fühlen kann, ob sie auch eine gute Ehefrau war.
Da helfen natürlich nur noch drastische Maßnahmen. Sonst wird sie es wohl nie verstehen.

Logische Konsequenzen sind also ein paar wohldosierte Messerstiche, ein paar Hiebe mit dem Billardkö und damit auch keine Zweifel bleiben, noch ein paar Mal Überfahren mit dem Auto.
(Es ist anzunehmen, dass sie es tatsächlich nie mehr verstehen wird, da ihr zum Verständnis derzeit gewissermaßen die weltlichen Ressourcen fehlen.)

Dass es keine allzu kluge Idee ist, so etwas zu machen, dürfte klar sein. Und sich dann auch noch erwischen zu lassen? Noch weniger klug.
Aber noch ist nicht aller Tage Abend.
Und so kam es, dass unser mutmaßlicher Mörder, schon mal gleich zum Prozessauftakt klarstellt, wie die Dinge stehen.
Es sei eben ein Fehler gewesen.
Vermutlich hätte er, das glaube er heute, nach den Messerstichen aufhören sollen. Der Billardkö sei durch seinen Einsatz ernstlich beschädigt worden.
Das Reisetagebuch Australien an Toastbrot mit Analogkäse ist weiterhin online und wartet, gelesen zu werden.
Zum Herunterladen bitte hier entlang.
Leider unterstützt blogger.de keine Files mit mehr als 4 MB. Daher muss es Rapidshare sein.

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24.
Mai 2009, Sonntag

Das Alter.
Seit ich 20 Jahre alt bin, kann ich mir alles erlauben. Und damit meine ich jetzt nicht die Sachen, die man so meint. Ich bin ja schon seit 2 Jahren volljährig. Dass man Auto fahren kann, hat viel von seinem Reiz verloren und deshalb lass ich mich schon lieber fahren und penne schön dabei. Damit kommen wir dem Ganzen aber schon näher.

Wenn man jung ist, besteht praktisch gesellschaftliche Verpflichtung, cool zu sein.
Das bedeutet, "krass" zu sagen, wenn man schön meint, Sachen tragen, auf denen Sachen draufstehen, die bei anderen draufstehen, wo die anderen drauf stehen, in denen man gut aussieht, oder wo zumindest das, was draufsteht, alles ganz schön teuer macht.
Es heißt, vorzugeben, alles zu wissen, nichts so zu meinen, gemein zu sein und nicht gemeint zu sein, wenn jemand was meint.
Und es beinhaltet auch, schlafen zu gehen, wenn andere aufstehen, oder besser eine Woche gar nicht ins Bett zu gehen.
Jahrelang lebte und liebte ich diese Philosophie. Aber im Alter stirbt diese gesellschaftliche Verpflichtung praktisch aus. Jetzt kann man es sich erlauben, auch mal vor 23:00 ins Bett zu gehen. Wenn das jemand bezweifelt, argumentiert man einfach, dass man sonst morgen einen Mittagsschlaf bräuchte und paart alles mit dem schönen "der frühe Vogel fängt den Wurm"-Spruch und einem altklugen Blick.

Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt (manches ist auch Silber) - das wisst ihr ja von mir.
Mit dem Alter kommen auch die Probleme. Essen nach 18:00 kann dazu führen, dass man nicht mehr einschlafen kann.
Sowas halt. Ihr wisst ja, wie das ist, wenn man 20 ist.

Wem erzähl ich den Mist? Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht, wer ihr seid. Außer der Herr Geschichtenerzähler. Den kenn ich ja jetzt. Zumindest weiß ich, wie er aussieht. Wollt ihr das auch wissen? Tja. Ich sag's euch aber nicht. Müsst ihr schon selber rausfinden.
Ich würde auch gerne was Substanzielles schreiben. Sowas geht aber erst mit 21, hab ich das Gefühl. Müssen wir uns alle noch etwas gedulden.

Und einfach weil ich es kann, geh ich jetzt schlafen.
Vorher zeig ich euch noch ein paar neue Fotos.

Bill Dung.
jetzt mit Extra-Portion Lebenserfahrung

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19.
Mai 2009, Dienstag

Perversometer.
Aus der Überlegung heraus, dass man schon pervers sein muss, wenn man manche Dinge tut, entwickelte sich die Idee, ein 15-Fragen-Perversometer zu entwickeln, das euch sagen kann, wie pervers ihr seid.

Probiert es aus, es klappt garantiert.

So funktioniert's:
Für jede Frage, die ihr mit ja beantwortet, bekommt ihr einen Punkt. Das Ergebnis eurer Punktzahl steht am Ende.

Frage 1:

Hast du einen Blog, den niemand liest und bloggst du trotzdem jeden Tag?

[ ] Halt die Fresse, ja!      [ ] Nein, ich mach es aber bald.

Frage 2:

Liest du manchmal die Nachrichten, um etwas von der Krise zu lesen, wenn es dir wieder mal zu gut geht?

[ ] Ja, würde ich machen, wenn es mir gut ginge.      [ ] nein, ich bin Emo.

Frage 3:

Hast du dir schon mal die Super Nanny angeguckt und dir dabei einen runtergeholt, wenn sie das Kind nicht bändigen konnte?

[ ] Ja, das mach ich immer so.     [ ] Nein, aber danke für den Tipp.

Frage 4:

Hast du schon mal DSDS geguckt und dir insgeheim gewünscht, der Dieter würde dich mal so runterputzen?

[ ] Ja, ich bewerbe mich auch immer, obwohl ich gar nicht singen kann.     [ ] Nein, ich bin schon Emo.

Frage 5:

Bist du Eintrachtfan oder hast du schon mal mindestens ein Eintrachtspiel seit 1999 in voller Länge gesehen?

[ ] Ja, und ich hatte Spaß daran. [Test beendet, Resultat steht fest]     [ ] Nein, ich bin schon Emo.

Frage 6:

Läufst du 10km Rennen, weil du angeblich Wetten verlierst, wo das der Einsatz gewesen sein soll obwohl du dich daran nicht erinnern kannst?

[ ] Ja, ich habe auch schon mal meinen Körper oder einen anderen Gegenstand verwettet.      [ ] Nein, ich bin aufgrund meines Alkoholpegels grundsätzlich nicht mehr in der Lage, klare Wettbedingungen festzulegen.

Frage 7:

Hast du schon mal versucht, dich selbst zu verletzen (indem du mit scharfen Gegenständen auf dich einstichst, mit giftigen Schlangen einen Ringkampf veranstaltest, oder aus dem Fenster springst, weil du glaubst, dass du fliegen kannst)?

[ ] Ja, ich bin Emo.      [ ] Nein, aber ich lese manchmal auf krass.blogger.de [zählt auch als ja]

Frage 8:

Stehst du nicht auf Analogkäse?

[ ] Ja, schmeckt mir nicht.      [ ] Nein, ich weiß, dass der unmöglich jemandem nicht schmeckt.

Frage 9:

Bist du Polizist und wirfst am 1. Mai Steine auf deine Kollegen?

[ ] Ja, und ich singe dabei "Hass, Hass, Hass wie noch nie, All Cops are Bastards, A. C. A. B.!"     [ ] Nein, ich werfe Molotows.

Frage 10:

Bist du schwul, lesbisch, hetero, Masochist, Sadist, Tierquäler, Kinderqäuler, Sklaventreiber, Atheist, Vegetarier, Zivildienstleistender oder FSJ'ler?

[ ] Ja und ich genieße es.     [ ] Nein, ich bin dumm.

Frage 11:

Gehst du manchmal in den Zoo, um mit Eisbären zu baden?

[ ] Ja, weil die son knuddeliges Fell haben.     [ ] Nein, auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Das wird nachgeholt.

Frage 12:

Hast du schon mal ein Buch geschrieben, in dem es um Fäkalien, sexuelle Eskapaden und keine Handlung geht?

[ ] Ja, es war erfolgreich.      [ ] Nein, das ist mein Lebensziel.

Frage 13:

Fährst du einen Opel oder bist du schon mal einen Opel gefahren?

[ ] Ja. Ich träume und schwärme heute noch davon.     [ ] Nein, ich fahre Autos.

Frage 14:

Fandest du das toll?

[ ] Ja, beim Gedanken daran bekomme ich Gänsehaut.     [ ] Nein, ich fahre lieber Autos.

Frage 15:

Hast du schon mal einen Fragebogen ausgefüllt, um festzustellen, ob du pervers bist?

[ ] Ja, das mach ich ständig.     [ ] Nein, spätestens jetzt wird es aber Zeit.

0 Punkte:

Keiner glaubt dir, dass du die Fragen ernsthaft beantwortet hast. Richtig pervers sind sowieso immer die, die es bestreiten. Du bist richtig pervers.

1 bis 5 Punkte:

Keiner glaubt dir, dass du die Fragen ernsthaft beantwortet hast. Aber du hast eine von diesen Fragen mit ja beantwortet? Man...Du bist richtig pervers.

6 bis 10 Punkte:

Keiner glaubt dir, dass du alle Fragen ernsthaft beantwortet hast. Kannst du überhaupt lesen? Weißt du, was du da angekreuzt hast? Du bist richtig pervers.

10 bis 15 Punkte:

Ohne Worte. Du bist richtig pervers.

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20.
April 2009, Montag

How to survive as a Schurkenstaat.
Es gibt wieder einmal ein Ratgeberprogramm. In Krisenzeiten ist sowas gefragter denn je. Man will ja wissen, was man machen muss, damit alles gut wird.

In einer Welt, in der allzu viele Nationen ihren Bewohnern jede Menge unsägliche Entscheidungsmöglichkeiten gestatten und das mit dem Unwort Freiheit bezeichnen, gibt es nicht mehr viel Raum für Schurkenstaaten, die ihre Bevölkerung noch richtig behandeln.
Die Bevölkerung findet man auch nicht auf der Straße. Die muss hart erarbeitet werden. Oder einfach wem anders geklaut und dann eingesperrt werden. Dann muss man unter allen Umständen verhindern, dass man die Bevölkerung wirklich mal auf der Straße findet. Wenn sie dort sind und Transparente in der Hand halten und behaupten, sie seien das Volk, wird es eng für alle Autokraten und solche die es bleiben wollen.

Wichtig ist zum Einen: Normalität.
Vermitteln Sie Normalität.
Ihr Volk muss es normal finden, dass man auf einem Stimmzettel nur eine Partei wählen kann.
Das ist vorteilhaft. Ihr Volk weiß nicht, dass es schlimm dran ist und die anderen Völker wissen es auch nicht. Dann kann man auch auf große politische Tagungen gehen und ganz dezent seine Hassparolen gegen andere rausposaunen und alle hören zu.
Außer Sie übertreiben es. Dann verlassen die Deligierten empört den Saal. Um die Wogen zu glätten, könnten Sie sich entschuldigen, oder aber viel eleganter: Sie drohen mit Ihren Atombomben und, diese einzusetzen, wenn die ausländische Presse ihre verleumderischen Hetzschriften nicht zurücknimmt.

Punkt 2: Legitimation.
Die Zeiten der Sklaverei sind fast überall vorbei. Wenn Sie das anders sehen brauchen Sie gute Gründe, die dem Volk das klar machen. Es eignen sich eine grundsolide Ideologische Basis, die einen Herrschaftsanspruch auf's genauste begründet und ein 1000-jähriges Reich in Aussicht stellt oder einfach jede Menge Waffen und eine starke Armee.
Dann können Sie sich ein ganzes Volk als Sklave halten.

Punkt 3: Propaganda.
Ein nicht zu unterschätzendes Element jeder Nation, die kein Rechtsstaat sein will und kann.
Sie haben die Wahl.
Zeigen Sie Ihrem Volk Bilder von frohen Arbeitern in angenehmer Arbeitsatmosphäre, sodass die Fabrikarbeiter die giftigen Dämpfe, denen man sie aussetzt, vergessen und ordentlich ranklotzen. Schließlich brauch der Rest der Welt noch jede Menge Spielzeug, das Sie fertigen müssen. Da bleibt manchmal weniger Zeit, auf Qualität und Gesundheit zu achten. Gut, dass der Rest der Welt auch eher auf den Preis achtet.
Oder:
Schießen Sie Raketen in den Weltraum, um dem Volk und der ganzen Welt Stärke zu demonstrieren.
Geben Sie unter keinen Umständen Schwäche und/oder Misserfolg zu. Merken Sie dich diesen Merksatz: "Ein Misserfolg war entweder kein Misserfolg oder das wirkt nur so, war aber beabsichtigt."
Ooooder:
Sie greifen zur Sparversion des Weltraumpropaganda-Programms. Da gibts aber auch keinen Weltraum.
Für alle Schurkenstaaten mit kleiner Brieftasche, weil der Regierungspalastneubau so teuer war oder die letzten Hummer, die man aus dem Meer gefischt hat, Ihr ganzes Geld gekostet haben, eignet sich diese Methode.
Sie versuchen, einer bekannten Persönlichkeit seine Meinung abzukaufen. Das ist je nach Bekanntheit gar nicht so teuer, wie man denkt. Manchmal erübrigt es sich gar, wenn die Person mental derangiert ist und ganz freiwillig und unentgeltlich dummes Zeug von sich gibt. Dummes Zeug, das Sie diktieren können.
Solche Personen können dann der Öffentlichkeit erzählen, dass Freiheit für manche Menschen nicht geschaffen ist.
Unter Umständen glaubt das jemand und hält Ihrem System die Treue statt ein Protestplakat in der Hand. In diesem Fall hat man dann jede Menge Zeit, den anderen, die das Plakat in der Hand halten, die Hand abzuschlagen. Oder den Kopf.

Wenn Sie alle Punkte einhalten, wird Ihr Schurkenstaat vielleicht einmal zu einem 1000-jährigen Reich. Beide Daumen drückt einer, der es damals nicht ganz so lang ausgehalten hat. Der Adolf.

Präsentiert wurde Ihnen dieser Ratgeber von:
Bill Dung.

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16.
März 2009, Montag

How to be schuldresistent.
Ihr habt davon gehört.
Der Inzest-Fall in Österreich.
Ein seltsamer Mensch hält seine erwachsene Tocher 24 Jahre in einem kerkerartigen Verlies fest und vergewaltigt sie regelmäßig. Der Fall liegt mittlerweile beim Richter.

Nein, ein Monster sei er nicht, der nette Herr Fpunkt, ließ sein Verteidiger verlauten. Er sei halt "nicht normal".

Herzlich Willkommen zu Teil 2 des Ratgeberprogramms von Bill Dung. How to survive a Skandal.
Heute präsentiert ihnen Bill Dung die wirkungsvollste aller Maßnahmen, um sich aus der Verantwortung zu stehlen.
Wieder geht es darum, dass Ihnen eine konkrete Tat zur Last gelegt wird. Das Bestreiten war allerdings nicht erfolgreich, die Beweislast ist erdrückend und auch die lauten Rufe ihrerseits, dass man Sie nur verleumden wolle, sind nahezu ungehört verhallt.
Sprich, das Ratgeberprogramm Teil 1 war Ihnen keine besondere Hilfe und wird Ihnen wohl auch keine mehr sein.
Wenn Sie hier jetzt auf Ihre Rettung hoffen, muss es schon weit gekommen sein.

Sie müssen aber nicht verzweifeln. Wir haben noch ein echtes As im Ärmel.
Es nennt sich Euphemismus und ist der Freund aller Gepeinigten. Sie ahnen worum's geht?
"Nicht normal." Wahlweise können Sie auch "verhaltensoriginell" daraus machen. Oder "auffallend anders".
Mit solchen Bezeichnungen lassen sich nahezu alle Ihrer abgrundtief schlechten Charaktereigenschaften wirkungsvoll beschönigen.
Konsequent auf meine Rhetorik angewendet, wird ein von mir verschuldeter tödlicher Skiunfall blitzschnell zu einer "tragischen Verkettung von Umständen". Und die Schuld, im deutschen Strafrecht der normative Schuldbegriff, wonach Schuld die Vorwerfbarkeit vorsätzlichen oder fahrlässigen Verhaltens bedeutet [nach Wikipedia], "ist nicht die richtige Kategorie, um solch ein Unglück zu bewerten."
Nahezu unverändert könnte Herr Dung das so von unserem geschätzten Herrn Althaus übernehmen. Dieser scheint echter Profi zu sein, was das angeht.

Gewisse Erfolge mit der Verwendung hat er bereits vorzuweisen. Immerhin konnte er die erfolgte Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung, ein durchaus schwerwiegendes Delikt, geschickt abwiegeln und sich mit einer Geldstrafe aus der Affäre ziehen. Darüber hinaus überstand seine Karierre diese Strafe bislang völlig unbeschadet.
Am überzeugendsten wirkte wohl die Äußerung, dass Schuld die falsche Kategorie sei, was die Bewertung eines solchen Vorfalls angehe.
Die Richter sollen entgegnet haben: "Achso. Ok."


Genug geredet, jetzt sind Sie am Zug.
Zum Üben könnten Sie, wenn Ihnen danach ist, einen Kaugummiautomaten aufbrechen.
Anschließend erzählen Sie (natürlich erst, wenn man Sie auch danach fragt!), dass durch eine Verkettung widriger Umstände ein Kaugummiautomat in unmittelbarer Umgebung Ihres kurzzeitigen Aufenthaltsortes zum Opfer einer Ihnen ärgerlicherweise noch kurzzeitiger außer Kontrolle geratenen Eruption heftiger Emotionen wurde.

Im nächsten Schritt denken Sie sich bitte selbst eine Untat aus und versuchen, sich möglichst elegant herauszureden. Im Falle eines Scheiterns zieht natürlich auch die althergebrachte Methode, mit kleinen finanziellen Aufmerksamkeiten für die richtigen Leute einen Skandal schnell mal unter den Tisch zu kehren. Aber in Zeiten der Krise sollten Sie Ihr Geld ja beisammen halten. Strengen Sie sich deshalb an. Und berichten Sie von Ihrem Erfolg. Ich bin ganz Ohr.

Ihr Bill Dung.

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11.
März 2009, Mittwoch

Ne, oder?
Kann es ihm noch mal einer erklären? Es war doch eigentlich klar und deutlich beschrieben, wie man so Vorwürfe überlebt.
Aufklärung versprechen. Aussitzen.
Ist ja 'ne nette Geste, dass Herr Tauss seine Ämter niederlegt. Aber Aussetzen ist nicht gleich Aussitzen. Auch wenn nur ein Buchstabe die Worte unterscheidet.

Und wovor ich auch noch warnen wollte:
Die im Ratgeber präsentierten dubiosen Argumente zur Verteidigung sind keineswegs so stichhaltig, dass man sie immer wieder hervorholen sollte. Sollte man möglichst sparsam mit umgehen.
Außerdem waren die mit Augenzwinkern versehen. Der glaubt doch nicht wirklich, dass ich glaube, dass die Leute glauben, dass der diese "Daten" für seine Arbeit an seinen soft-skills im Non-Profit-Bereich braucht. Scheinbar schon.
Der sollte lieber etwas lauter über die Verleumdung schimpfen, der er sich ausgesetzt sieht. Sein Anwalt ist da schon auf dem richtigen Weg.
"Sozialer Exekution" komme das nahe, was mit seinem Mandant geschehe. Na, der hat das hier gelesen.

Wunderbar.
Jetzt fehlt aber noch Unverschämtheit. Oder Unding.

Bill Dung.

Und, nein. H.B. Nichts gibt keine Ruhe. Mit seinen 2,6 Promille lallt der mir hier das Ohr voll. Ich soll seinen Link posten, sonst wär hier was los. Und ihr sollt klicken, sonst wär er sauer.

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7.
März 2009, Samstag

How to be skandalpersistent.
Heute gibt's ein wenig Ratgeber-Programm.
Bill Dung, in allen Bereichen des täglichen Lebens ausgewiesener Experte, berät Sie bei Ihren Problemen.

Konzentrieren wollen wir uns auf Verteidigungsstrategien.
Sollten alle Maßnahmen zur Verschleierung von Unrecht und dubiosen Machenschaften versagt haben (bald erfahren Sie hier exklusiv von Bill Dungs ungeheuer erfolgreichem Verschleierungserfolgsrezept) und man konfrontiert Sie z. B. mit dem Vorwurf, im Besitz illegaler Daten zu sein, reagieren Sie wie ein Profi.
Natürlich ist der Besitz solcher Daten völlig legitim, wenn man diese praktisch zu Studienzwecken im Rahmen seiner Tätigkeit benötigt.
Dazu fassen Sie also den Begriff Tätigkeit etwas weiter, handwerkliche Tätigkeiten inbegriffen.
Dass diese Tätigkeiten nicht unmittelbar Ihrem Broterwerb dienen, können sie ohne Weiteres für Ihre Zwecke ausschlachten.
Verkaufen Sie selbiges als Arbeit im Non-Profit-Bereich zur Verbesserung Ihrer Soft-Skills.
Nebenbei verleihen Sie Ihrer Empörung Ausdruck und rufen laut, dass man Sie doch nur verleumden wolle. Das Wort Unverschämtheit eignet sich bestens, um es ebenfalls in auschweifende Reden darüber einfließen zu lassen.
Wir gehen jetzt allerdings noch ein Stück weiter und bedienen uns beim Meister der Verteidigung vor öffentlichen Angriffen auf seine Person.
Als Schlumpf mit Herpes hat jener bereits einige erdulden müssen, doch glücklicherweise hat er meinen Rat verinnerlicht und konterte überdies mit einer Erweiterung.
Spricht man im Zuge der Verteidigung von einem Programm gegen Malware, die dem Ruf der Person einen nicht unerheblichen Schaden zufügen soll, kann man den folgenden klugen Schachzug als Addon für die Abwehr bezeichnen.

Was jetzt kommt, ist ganz einfach. Und besser als Wick Erste Abwehr und Medinait zusammen. Versprechen Sie der Presse, jedem, der es hören will, und jedem, der es nicht hören will, schonungslose Aufklärung. Brutalstmögliche Aufklärung.

Innerhalb kürzester Zeit haben Sie den Angriff auf Ihre Person überstanden. Egal, wie berechtigt er auch war. Einfach schön aussitzen und der Presse immer wieder Aufklärung versprechen.
Klappt garantiert.


Und zum Dank für diese nützlichen Ratschläge, dürft Ihr weiterhin klicken. Herr H.B. Nichts freut sich sehr über Eure Spenden. Eines Tages wird er sich dafür revanchieren.
Klick mich bitte an. Bitte. Biiiiiitte. Daaaaaaanke.

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Aus Tradition krass seit 5811 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34