27.
Dezember 2015, Sonntag

Jahresrückblick 2015
Eigentlich braucht es gar keinen neuen Jahresrückblick. Die dominierenden Themen kennen wir schon aus dem letzten Jahr. Und überraschenderweise hat sich die Prognose, dass 2015 alles gut wird, nun ja, nicht so ganz bewahrheitet.

Griechenland kackt ab (immer noch? c'mon, das geht auch klüger), aber das interessiert momentan keinen, weil sie uns schon lange nicht mehr den Stinkefinger gezeigt haben.

Syrien kackt ab. Das interessiert uns ein bisschen. Weil auf einmal Syrer in solchen Massen fliehen, dass auch nach der verlustreichen Mittelmeerreise und abzüglich aller Ertrinkenden noch welche bei uns auf der Türschwelle stehen. Der Krieg dort dauert zwar schon einige Jahre, aber wir hatten bislang noch nicht wirklich einen Grund, einzugreifen. Assad zeigt nämlich nicht uns, sondern nur der Zivilbevölkerung in Syrien den Stinkefinger (und die Fassbombe). Jetzt reicht uns das hier mal langsam. Glücklicherweise wissen wir ja, was sich in den letzten Jahrzehnten in solchen Situationen bewährt hat – eine Militäraktion. Also schnell die letzten beiden flugfähigen Tornados startklar gemacht und ab geht die Luzy von der Leyen.

Derweil kackt auch Deutschland ab. Denn möglicherweise werden die Bundesjugendspiele abgeschafft. Ist keine Turnhalle mehr frei (da verstecken wir die Ausländer vor den Sachsen, damit sie sie nicht vom Hof jagen). Ehrenurkunden werden dann bald nur noch für besondere Leistungen bei League of Legends verliehen.

Deutschland kackt ab. Die Bahn streikt. Weselsky ist zorniger als Alexander (badum, tss). Denn der Berliner Flughafen ist immer noch nicht fertig und auch die Fernbusse haben der Bahn noch nicht alle Fahrgäste streitig machen können. Mit intensivsten Streiks wurde daran gearbeitet, das zu ändern.

Deutschland kackt ab. Nichtmal auf die Verbrauchswerte deutscher Kraftfahrzeuge kann man noch vertrauen. Da taumelt nach dem ADAC die nächst vertrauensvollste Instanz – die deutschen Automobilhersteller. VW hat an Abgaswerten geschraubt. Wenn das der Firmengründer Adi Hitler gewusst hätte, der würde sich doch im Grabe rumdrehen (oder in Neuschwabenland einen extremen Wutanfall bekommen). Am Ende kommt bald noch heraus, dass Beckenbauer, Zwanziger und Niersbach in das korrupte System FIFA mit dem allseits beliebten Sepp Blatter eingebunden waren.

Deutschland kackt ab. Wir schaffen das nicht wirklich. Auch 2015 treibt die Rechtsprechung die zaudernden Politiker wieder vor sich her. Wann die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe kommt? Gleich. Ungefähr so, wie man gleich man auch den Müll rausbringt. Welcher Vollidiot hat sich damals nur diesen unerträglich fortschrittlichen Art. 3 des Grundgesetzes ausgedacht? Da helfen nur noch besonders unschlagbare Argumentationsketten. Die BRD GmbH ist als Unternehmen der Privatwirtschaft ja vielleicht gar nicht an Grundrechte gebunden. Mhh, klingt doch ungefähr schlüssig.

Deutschland kackt ab. Man darf sich moralisch einfach nicht erpressen lassen. Kaum liegt da ein toter Junge am Strand, entdeckt Deutschland seine Nächstenliebe. Jetzt ächzt das Land. Unter Lutz Bachmann und anderen Geistern, die es rief. Pegida terrorisiert die blühenden Landschaften in Dunkeldeutschland, die AfD schreibt die ersten Entwürfe fürs Ermächtigungsgesetz.

Die USA kackt ab. Wenn das Land of the Carefree nicht gerade von sich Reden macht, weil ein xenophober Clown Präsident (und die Moslems los) werden will, dann macht es von sich Reden, weil ein Amoklauf stattfand oder ein Polizist mal wieder einen Schwarzen umgeballert hat. Jedenfalls hat es immer was mit Waffen zu tun.

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber: Die Welt kackt ab. Nur über den Wolken bleiben alle Ängste und Sorgen verborgen, sagt man. Aber denkste. Im Himmel ist die Hölle los. 2015 war kein gutes Jahr zum fliegen.
Wenn dein Flugzeug nicht gerade von einem suizidalen Co-Piloten in den Berg gerammt wird (die SpON-Kommentarspalte denkt: „das war doch 1 inside-jop!!42!36!1!!78!9“) oder von Daesh abgeschossen wird, dann ballert es der Türke vom Himmel. Weil es den türkischen Luftraum für 12 Sekunden verletzt hat. Wenigstens bei Letzterem: Selbst Schuld kann ich da nur sagen. Der Pilot ist in diesen 12 Sekunden natürlich mindestens 5 Mal gewarnt worden, bevor er abgeschossen wurde. Jeder ist seines Glückes Schmied und man hat immer die Wahl, muss nur die Konsequenzen tragen.

Sind wir deshalb je suis Kampfjetpilot? Nein, denn es ist nicht bekannt, dass der einen catchy Namen gehabt hätte. #JeNeSuisVitali Wir prayen ja auch nicht für Terroropfer in Beirut oder in der Welt, sondern für solche in Paris. Dort bringt Daesh oder wer auch immer ("inzeit job??§$§$%?=?") zwar nicht zum ersten Mal Menschen um, aber zum ersten Mal in Europa. Zeit für einen ARD-Brennpunkt. Sind denn auch Deutsche unter den Opfern? Achso, ne. Brennpunkt ist so 2014, wir lassen einfach die Sportmoderatoren auf Sendung.

Erstaunlicherweise sind Daesh seit dem letzten Jahr nicht einfach verschwunden. Wir dachten hier alle wirklich, das läuft sich tot, das setzt sich nicht durch. Doch Opdenhövel konnte die Kerle auch nicht wegmoderieren. Wir werden jetzt hart gegen diese Terror-Dudes vorgehen müssen. Weltanschaulich vertritt Daesh zwar im Grunde auch nix anderes als diese Saudis, welche gewissermaßen some of our best friends sind. Aber ohne Gerichtsverfahren tausende Menschen – hauptsächlich Zivilisten - gezielt töten, das geht gar nicht das ist eigentlich so ähnlich wie mit dem Ausspähen. Nur für gute Freunde erlaubt. #drohnenkrieg
Daesh muss weg, da sind sich alle einig. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner, der alle an den Verhandlungstisch bringt. Da sitzt jetzt die syrische Opposition. Diese ist bisweilen aus Gruppen zusammengesetzt, die sich von Daesh wohl auch eher geringfügig unterscheiden. Kennen wir ja inzwischen. Gestern Terrorist, heute Freiheitskämpfer. Et vice versa. Mit am Tisch sitzt dann doch wieder Assad. Das Schlimmste an Daesh ist ja nicht, dass sie Menschen töten. Das Schlimmste ist, dass sie es filmen. Man kann gegen Assad sagen, was man will, auf dieses Niveau hat er sich nie herab begeben.

Tja und sonst so? Vorratsdatenspeicherung. Endlich wieder, ich hab mich schon nicht mehr richtig sicher gefühlt. Diese Raubkopierer bedrohen unser christliches Abendland mit ihren ehrenlosen Taten. Da müssen wir jetzt auch was machen. Das trifft nach meiner Kenntnis...ist das sofort, unverzüglich.

Womit wir in der Gedenk-Ecke angelangt wären. Passt gut ins Bild, dass neben Günter Schabowski in diesem schwierigen Jahr auch manch anderer Prominenter das Zeitliche gesegnet hat.
Zigaretten töten – Helmut Schmidt ist inzwischen nur noch Schall und Rauch. In seinem Alter kein großes Drama mehr. Außer für die ARD, wen setzt man denn jetzt ins Studio für bedeutungsschwangere Interviews mit Sandra Maischberger? Zum Glück bleibt noch Bedenkzeit, es gibt schließlich massenhaft Dokus und Nekrologe, die man noch mal rausballern kann, bevor man sich entscheidet.

Ebenso verabschiedet hat sich Egon Bahr, ist wahrscheinlich vor Scham im Boden versunken. Warum ist unklar. War ihm die Ostpolitik der SPD zu peinlich oder nur Sigmar Theodor Tobias Ingbert Pawulski Gabriel und seine nicht minder fragwürdigen Freunde?

Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung. Bis das so langsam in die Köpfe der Bevölkerung gesickert ist, dauerte es. Dann sagte sich Richard von Weizsäcker eines Tages in diesem Jahre wohl: My job here is done. Und breitete die Schwingen aus.

Und schließlich machte sich auch noch der leibhaftige Literaturnobelpreisträger auf und im Krebsgang ins Jenseits. Günter Grass wird in Zukunft also keine Gelegenheit mehr haben, mit – ähm, speziellen – Gedichten über Israel an seinem literarischen Lebenswerk zu kratzen.

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25.
Dezember 2014, Donnerstag

Jahresrückblick 2014
Also, gut. Das war dann wohl mehr oder weniger 2014. In den einen oder anderen Abgrund haben wir geblickt. Nur nicht zu lang, sonst geht einem das ja auch auf die Nerven. Die guten Meldungen waren wie immer rar, und sonst war alles meist eher so geht so. Wie immer.

Immerhin: Nach dem Jahresrückblick ist nicht nur vor dem Jahresrückblick. So ein Jahresrückblick hat es auch an sich, dass man ein letztes Mal zurückschaut und dann alles auf Null setzt. Die Schreckensmeldungen des vergangenen Jahres sind dann ganz weit weg. Ebola ist dann zwar nicht vorbei. Aber es geht uns nichts mehr an, denn es war ja schon im Jahresrückblick. Und außerdem ist es ja auch nur noch eine Frage der Zeit, bis es Afrika wieder gut geht. Wir haben ja sogar schon einen Song aufgenommen.

Guten Gewissens wieder vergessen können wir also (wenn das nicht ohnehin bereits geschehen ist):

Steuern. Irgendwie sind wir doch alle ein bisschen Uli H. Kann schon mal passieren, dass man ein wenig den Überblick verliert zwischen tausend Transaktionen und schwupps, ist es schon wieder passiert. Man hat ein paar Millionen Steuern hinterzogen, wer kennt das nicht. Dumm gelaufen. Noch dümmer, wenn man dafür ins Gefängnis muss. Aber gut, wenn man dort Promibonus bekommt. Und Besuch von Ede Stoiber. Wenn der vom Transrapid erzählt, ist das bekanntlich sehr kurzweilig.
Noch viel besser, wenn der Skandal um Uli H. alles überschattet und darüber in Vergessenheit gerät, dass er längst nicht der einzige mit einer schwachen Zahlungsmoral ist. Alice Schwarzer lacht sich ins Fäustchen mit ihrem Schwarzgeld-Konto Schwarzer-Konto in der Schweiz.
Auch die Konzerne dieser Welt hatten nicht so richtig Bock auf Steuern und parkten ihr Geld daher lieber in Luxemburg. Die Bevölkerung ist empört (aber nur kurz). Dumm gelaufen, dass diese Praktiken jetzt verhindert werden sollen. Gut, dass hierfür derjenige verantwortlich ist, der sie maßgeblich initiiert hat – Herr Juncker.
Man möchte den Gefühlsbutton drücken, den es noch gar nicht gibt. Hass.

Ebola. Da gibt’s doch auch was von Ratiopharm? Leider nicht. Und wenn es ein Medikament gäbe, könnte sich dieser arme Afrikaner das doch eh nicht leisten. Lange Zeit tat man vermutlich auch deshalb so, als ginge uns das Ganze eh nichts an. Zwischendrin wollte man dann doch was tun und schickte mal ein bisschen Gerät runter. Zwar ohne das entsprechende Personal, aber ein Beipackzettel war bestimmt dabei. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker. Handschriftlich ergänzt: Wenn keiner zur Hand ist, fragen Sie Ihren Medizinmann.

Irgendwas ging auch in der Ukraine ab. Was genau, bleibt meist unklar. Oft läuft es so: Der Westen beschwert sich, Russland streitet ab. Klar ist: Irgendwie gehört die Krim jetzt nicht mehr so ganz zur Ukraine. Könnte auch von selbst passiert sein, ist aber vielleicht nicht ganz so wahrscheinlich.

Das Boot ist voll? Stimmt, deshalb geht es so oft unter, wenn es über's Mittelmeer tuckert. Allzu oft hatten diese Italiener auch noch Mitleid mit den Ertrinkenden und retteten viele von ihnen aus dem Mare nostrum. Damit muss jetzt Schluss sein. Die sollen ihre Schulden zurückzahlen und keine Flüchtlinge retten. Deshalb gilt künftig auch Augen zu und durch Triton, sollen sich die doch einfach selber retten. Alte Regel: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.
Unterdessen in Deutschland: Wirr ist das Volk. Unter PEGIDA demonstriert es gegen so ziemlich alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen oder abgeschoben ist. Wie man sich vollends als Idiot entlarvt, zeigen die Dresdner in ihrem Tal der Ahnungslosen anschaulich: Man demonstriert einfach auch gegen Dinge, die es gar nicht gibt – zum Beispiel die Islamisierung des Abendlandes.

Wie man sich international als Idiot entlarvt, weiß der IS ganz gut. Einfach alle umbringen. Das verwirrt sie. Lange herrschte dann auch Ahnungslosigkeit, wie man in der westlichen Welt damit umgehen sollte. Aber es liegt auf der Hand, was der Krisenregion am besten hilft: Neue Waffenlieferungen. An die Kurden, aber nur an diejenigen, die uns als Freiheitskämpfer gelten. Auch so'ne alte Regel: Heute Freiheitskämpfer, morgen Terrorist und andersrum.
Nebenbei dürfen die Waffenlieferungen an Saudi-Arabien und Co. aber nicht verebben. Am Ende gehen dem IS sonst die Waffen aus und der Rüstungsindustrie Profite flöten.

Guns don't kill people, police men do. Ob die USA ein strukturelles Problem mit Rassismus hat? Nein, reiner Zufall, dass die dortige Polizei gerne unter fragwürdigsten Umständen Schwarze umbringt (in diesem Jahr gleich mehrere) und die Täter sich unabhängig vom Urteil nicht einmal in einem Prozess verantworten müssen.
Ihre etwas eigenwillige Auffassung von dem, was sie Recht nennen, offenbaren die USA auch im Folterreport. Wäre ja eigentlich ganz geil, dafür mal jemand zur Verantwortung zu ziehen. Aber die geilsten Sachen sind eben oft auch die unrealistischsten.

Nicht so ideal lief es in diesem Jahr für Malaysia Air. Erst verschwindet eines ihrer Flugzeuge spurlos. MH Irgendwas dominiert noch für ein paar Tage als Phantom die Nachrichten, dann wendet man sich wieder etwas anderem zu. Alte Regel 3: Wenn nicht mal Mutti weiß, wo 'ne Sache abgeblieben ist, ist sie weg.
Später ballert dann noch irgendein Irrer ein anderes Flugzeug der Airline einfach mal vom Himmel. Insgesamt ein Jahr zum Vergessen. MH Irgendwas, MH war was?

Mit Apple geht es auch nur noch bergab. Nicht nur verbiegt sich das neue Alfons iPhone, wenn man es in der Hosentasche hat. Auch die iClouds waren nicht gerade der beste Ort, um die eigenen Nacktbilder dort aufzubewahren.
Da keine Fotos vom Herrn Oettinger geleakt sind, hat der jetzt nicht so richtig viel Verständnis für den Skandal. Er ist sich halt auch bewusst, dass das Fotoalbum im Regal immer noch der sicherste digitale Speicherplatz ist. Nur das Teilen und Liken gestaltet sich damit eher schwierig (immer diese Technik). Aber „everything hangs together“. Der Digitalkommissar weiß eben genau, wovon er spricht.

Auch die NSA ist in guten Händen, gegen sie ermittelt der sagenhaft kompetenzbefreite Herr Range. Vielleicht. Vielleicht ermittelt der gute Mann auch einfach gegen einen Laden namens SNA. Jedenfalls tut er es nur wegen des Abhörens eines einzigen Handys. Hoffentlich meins, wird man denken. Nun ja. Ähh, nein.
Genau so, wie es jetzt auch nicht so direkt, äh sinnvoll ist, den Herrn Snowden im NSA-Untersuchungsausschuss zu befragen. Dort soll untersucht werden. Nicht gefunden.
Gut, dass das Volk ohnehin schon jegliches Interesse an der Spionageaffäre verloren hat. Der BND kann inzwischen schon wieder ganz entspannt feststellen, dass er im Bereich der Internet-Überwachung Nachholbedarf habe. Aber hey, noch 'ne alte Regel: Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten.

Wenn es nach dem Bundespräsidenten/Feldpfarrer Herrn Gauck geht, sollte Deutschland auch auf dem Schlachtfeld endlich mal wieder Siege einfahren, jetzt wo in Europa ohnehin Deutsch gesprochen wird (wir berichteten). Flinten-Uschi ist begeistert. Es ist nur noch etwas unklar, wie das quasi ohne funktionierendes Kriegsgerät klappen soll. Aber vielleicht entwickeln unsere Rüstungshersteller noch ein paar Gewehre, die ihren Namen auch verdienen und nicht bei Dauerfeuer unbrauchbar werden wie das G36.
Bis dahin bekam Jogi Löw kurzerhand von ganz oben den Auftrag, wenigstens sportlich schon einmal alles zu überrollen, was sich uns in den Weg stellt. „Auftrag ausgeführt“, funkte er wenig später in den Führerbunker ins Kanzleramt. Filmisch wurde das Unternehmen begleitet. Für später. „Die Mannschaft“ (inoffizieller Titel: „Triumph des Willens 2“).

Der BVB hat bislang nicht gerade eine grandios Saison geplayed. Vielleicht wollten sie mal wieder einen Titel holen und da die Meisterschaft in diesem Jahr ohnehin aller Voraussicht nach der Eintracht gebühren wird, soll es wenigstens der „sinnloseste Abstieg aller Zeiten“ sein.

„Ey Leude, lass mal ne Rankingshow machen.“ Voll gute Idee. Aber das Volk ist inzwischen dichter und auch nicht mehr unbedingt so klug wie ein Denker. Drum muss man an den Resultaten der Abstimmung ein bisschen drehen, bis auch alles stimmt. So oder so ähnlich muss das mit der Leitkultur gemeint sein. Was uns Leitkultur sein kann, wenn es künftig gar kein “Wetten, dass?“ mehr gibt? Wahrscheinlich droht der Untergang des Abendlandes. Auch wegen Conchita Wurst und so.

Und sonst so? Malala gewinnt den Friedensnobelpreis. Was hattest Du so mit 17 vorzuweisen? Herr Tebartz van Elster hat einfach die Nominierung zur Ice Bucket Challenge ignoriert oder so. Hinfort mit ihm. In Hong Kong gab es Demonstrationen, aber Hong Kong ist weit weg und deshalb ist das ähnlich schnell vergessen wie die Zustände in Brasilien und Korruption bei der FIFA. Aber „Weltmeister samma, den Pott hamma“, meint Herr Müller der Deutsche Michel.

Joa, ich sag's ja. Eher so geht so. Egal. Das war 2014. 2015 wird alles viel besser. Bestimmt.

Gehabt euch wohl, Leude!

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22.
Dezember 2013, Sonntag

Jahresrückblick 2013
Joa, das wär dann wohl 2013. "Ein ereignisreiches Jahr" muss es ohnehin heißen, sonst wäre das hier kein Jahresrückblick. "Spannende Gäste" nennt schließlich Markus Lanz auch immer alle, die sich in seine Sendung verirren. Aber bei genauerem Hinsehen offenbart sich, dass dieses Jahr tatsächlich alles hergibt, was es braucht. Nahrungsmittelskandal? Check. Naturkatastrophe? Check. Todesfälle? Check.

Erheblich: In mancherlei Hinsicht mag 2013 sogar übertrieben haben, das wird man bemängeln müssen. Nicht nur schickte es uns die Jahrhundertflut vorbei (immerhin bis 2100 Ruhe in der Hinsicht). Außerdem dann noch dieser Sturm Xaver, der uns in den zweifelhaften Genuss ausschweifender Horror-Berichterstattung kommen ließ. Sicherlich lernten wir dabei einiges (zum Beispiel, dass das norddeutsche Volk eigenartig ist und seltsame Tanzschritte kennt). Nur bringen es derlei Gelegenheiten mit sich, dass man ständig schamlose Schleichwerbung für Outdoorbekleidung erdulden muss, wenn die Berichterstatter hinter dem Staubwedel ihre Gore-Tex-Jacken in die Kamera halten. Dabei gucken wir diese Brennpunkte eigentlich für die Schreckensmeldungen und diesbezüglich hat Xaver leider sehr zu wünschen übrig gelassen. Doch ein As hatte er noch im Ärmel. Den umgefallenen Weihnachtsbaum des Bundespräsidenten Joachim Gauck. Shocking.

Schwer erträglich: Die Siegesserie des FC Bayern München. Ob der zahlreichen gewonnenen Titel verblassen die Erinnerungen an denkwürdige Tage wie das Finale dahoam. Das ist jedoch nicht das Schlimmste. Inzwischen hat die Mannschaft mit Pep auch noch einen Trainer, der unhatebar ist. Da möchte man den Klopp machen, also die transplantierten Haare raufen (nur nicht zu fest) oder wenigstens aus dem Schiedsrichter ein Stück herausbeißen. Und währenddessen sollte man zum Fußballgott beten, dass zukünftig bei den Bayernspielen das ein oder andere Phantomtor für den Gegner fällt.

Schwer verträglich: Lasagne mit Pferdefleisch. Weil Pferde zu süß aussehen um sie zu essen, also ein bisschen so wie Menschen (zumindest manche) und anders als Schweine. Letztere sind nämlich zwar sehr klug, aber auch sehr hässlich. Deshalb muss man Schweine essen, ihre Ferkel totprügeln, und sich über Pferdefleisch in der Lasagne aufregen. Ein Glück gibt es Ilse Aigner, die sich unermüdlich dafür einsetzte, dass das mit den Pferden in Deutschland nicht passiert war vielleicht nicht mehr ganz so oft vorkommt in der Zukunft (außer, wenn es unbedingt sein muss).
Nicht minder schwer verträglich muss auch der goldene Leibniz-Keks gewesen sein, sodass das Krümelmonster ihn nach einigem Hin und Her dann doch wieder zurückgab. War vielleicht noch Garantie drauf.

Verständlich: Wer vor der Wahl über die große Koalition spekulierte, bekam bekanntlich von Andrea Nahles auf die Mütze. Wer die Groko jetzt kritisiert, bekommt von ihr wahrscheinlich ordentlich eins in die Fresse. Oder sie fängt zur Strafe wieder an zu singen. "Groko" als Bezeichnung für das uns drohende Unheil ist im Übrigen sehr passend. Das Wort klingt bereits wie ein eitriger Ausschlag oder Husten mit blutigem Auswurf. Und wo wir gerade beim Thema eitriger Ausschlag sind. Die FDP ist vorerst gescheitert. Dafür landet jedoch der Herr Dobrindt im Kabinett. So schlimm waren Westerwave, Fipsi und Teppich-Dirk nicht mal alle zusammen. Vom Regen in die Traufe, so scheint es. Und die Maut? Och naja, Mutti tut soooo viel Gutes. Da wollen wir mal nicht so eng sehen, dass sie vor der Wahl versprach, mit ihr werde es keine Maut geben. Wird ja schließlich auch mal Zeit, dass diese Ausländer kennenlernen, wofür das S in CSU steht (ja, wofür eigentlich?).

Schändlich: Wir sind nicht mehr Papst. Nur zwei Menschen haben das noch nicht ganz mitbekommen. Während der neue Papst Franziskus immer noch mit schrabbigem Renault durch die Gegend fährt, wo er doch auch mit dem geilen Papamobil cruisen könnte, ist Franz-Peter Tebart-van Elst (Name wie Gesicht) offenbar dabei, den neuen Vatikan in Limburg zu errichten (nur noch einen Ticken prunkvoller). Der kleingeistigen Limburger Bevölkerung fehlt der Weitblick und sie lehnen dieses großartige Vorhaben ab. Man wird noch sehen, was sie davon haben. Ihre Rädelsführer landen vermutlich auf dem Scheiterhaufen, die Mitläufer dürfen nur noch mit Ryanair fliegen.

Endlich: Der Berliner Flughafen hat einen neuen, alten Aufsichtsratvorsitzenden. Man darf hoffen, dass nun alles gut wird, aber man kann es auch lassen. Warum Wowi jetzt dazu in der Lage sein soll, das Projekt ordnungsgemäß zu vollenden, wo er das Debakel ursprünglich nicht hatte abwenden können, ist unklar. Vermutlich hätte man eher den Herrn Pofalla mal ran lassen sollen. Dass er den NSA-Skandal alleine mit der Kraft seiner Stimme beenden konnte, offenbart beeindruckende Fähigkeiten. So ein Schwätzer hemdsärmeliger Macher wäre jetzt genau der Richtige.

Unendlich (die Enttäuschung): Der Drache Smaug ist im real life dann scheinbar nicht so richtig die feuerspuckende Sagengestalt. Und auch sonst wird man mit CGI-Effekten noch einiges aufhübschen müssen, ehe aus dem einen Nazischatz bewachenden Gurlitt ein blockbusterfhäiges Ungetüm wird. Immerhin der Name klingt schon so ein bisschen wie Herr der Ringe, genauer nach Gollum gekreuzt mit einer Taube. Hoffentlich wird da noch was draus, wenn erst Peter Jackson sich dem annimmt.

Unmenschlich? Syriens Präsident Assad hat wohl manch rote Linie überschritten. Ein Glück hat ihn niemand so richtig dabei gesehen. Die Strafe? Ein paar Spielsachen Chemiewaffen abgeben, dann geht der Rest so in Ordnung. Wollen wir mal nicht vergessen, dass wir lange gute Freunde waren, findet der Westen.

Bedenklich: Welchen Kurs nimmt die Ukraine? Mehr so Richtung Russland, findet Janukowytsch. Nein, danke, finden die Demonstranten, aber was heißt das schon. Von der Staatsmacht gibt es auf die Mütze aufs Maul, wenn einer nervt. So wie in Deutschland (dieses Jahr auf dem Frankfurter Flughafen, unlängst in Hamburg oder einfach bei Fußballspielen). Russland, wir kommen. Außer vielleicht, die EU schiebt mal schnell 20 Mrd. rüber, dann ließe sich das Ganze vielleicht noch mal besprechen (unverbindlich). Für die EU ist all das ein Schreckensszenario. Nicht auszudenken, was es bedeutete, wenn nach der diesjährigen Aufnahme des 28. Mitglieds Kroatien Schluss wäre.

Denen gedenk ich: Wenn sie nicht bereits alt und krank gewesen wären, wüsste man ziemlich genau, wer sie auf dem Gewissen hätte. Die Toten des Jahres 2013.
Nelson Mandela. Im Grunde mindestens so unhatebar wie Pep (obwohl er noch nicht einmal die Champignons League gewonnen hatte). Cui bono? Sein Tod könnte genau so gut auf Marc Zuckerbergs Konto gehen, weil er sich davon massig Content versprechen durfte. Und tatsächlich: Da stirbt mal wieder einer, den alle Gören im Xsichtsbuch kennen und für den sie ein schmuckvolles "RIP NEllson Mandala :(" posten.
Dieter Hildebrandt. Generation Facebook vermutlich weitgehend unbekannt, Marc Zuckerberg ist unverdächtig. Dafür kann König Horst nun in Ruhe schalten und walten, seit diese bedeutende Stimme des politischen Kabarett verstummt ist. Ob er da seine Finger im Spiel hatte? Unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass er zuletzt viel Wichtigeres im Kopf hatte. Die PKW-Maut für Ausländer (und das Schreiben von Briefen an das ZDF).
Marcel Reich-Ranicki. War "Tod eines Kritikers" nur das unschlagbare Alibi im Vorhinein für Martin Walser, die sprechende Augenbraue? Oder hätte der Marcel lieber mal den Fernsehpreis annehmen sollen, damit der Zorn der Jury ihn nicht eines Tages teuer zu stehen kommt? In ein paar Jahren dann ein Fall für Guido Knopp und seine Detektive der Zeitgeschichte. "Bestürzend."
Bleibt die Frage, ob irgendjemand diese Menschen künftig wird halbwegs ersetzen können. Ob Jacob Zuma, Mario Barth und irgendeinem Literaturkritiker (der Verschiedene war leider der einzige mir bekannte) dies gelingen wird? Gewisse Zweifel sind angebracht.

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19.
Dezember 2012, Mittwoch

Jahresrückblick 2012
Hurra, wir leben noch. Keine Ahnung, wie lange das noch der Fall ist. Wer weiß schon, wann die Akopalyze auf uns hereinbricht. So viel ist noch unklar. Wird man am Freitag überhaupt Verbotene Liebe fertig gucken können?
Freuen wir uns besser unserer Existenz, solange diese noch ist, und zelebrieren wir mithilfe eines zünftigen Jahresrückblicks. Es mag schönere Dinge hierfür geben, aber für die meisten davon müsste man das Haus verlassen, sie kommen also nicht in Frage.

Also 2012. Auf jeden Fall enttäuschend, was die Katastrophen-Bilanz betrifft. Hurrican Sandy? Ein tagelanger Stromausfall. Uhhh. Da würden sie sich ja drüber freuen, diese vielzitierten Kinder in Afrika.
Zwar gab es da ja noch die Costa Concordia, aber 32 Opfer sind jetzt auch nicht so verheerend, wenn man mal ehrlich ist. Immerhin war das Gelegenheit genug zum Helden zu werden. Die konnte Herr Schettino, der Kapitän, auch fast nutzen, bloß kippte er dann unfreiwillig ins Rettungsboot und verließ als erster das sinkende Schiff. So ein Ärger.

So ein Pech. Die Schnäppchenjagd gehöre zu Deutschland wie der Islam, soll er noch gesagt haben, dann verließ auch er das sinkende Schiff. Christian Wulff macht sich vom Acker. Dummerweise hat er seine Amüsierdame Frau gleich mitgenommen. Ob er vorerst gescheitert ist?

Angeblich haben wir inzwischen einen neuen Bundespräser. Ganz sicher ist das nicht. Joachim Gauck soll er heißen, ein unbequemer Präsident wollte er werden, aber die Sofas im Schloss Bellwü scheinen dann doch eher gemütlich zu sein. Verfehlungen seinerseits? Bislang nichts ausschlachtbares dabei.
Vorschlag zur Güte: Vielleicht mal eine Bunga-Bunga-Party veranstalten. Die Versicherungsvertreter der Hamburg-Mannheimer können bei der Durchführung helfen. Und mit der Aussicht auf eine weitere Amtszeit von Herrn Berlusconi himself ist es vermutlich auch dem deutsch-italienischen Verhältnis zuträglich, die Kunst der analen Massenvergewaltung zu pflegen.

Was gesagt werden muss. Und was nicht? Bevor Günter Grass das nächste mal seine Zwiebeln häutet und ein neues Gedicht verfasst, sollte vermutlich der CSU jemand seine Telefonnummer verraten. Und behaupten, das Gedicht behandle die SPD. Herr Dobrindt und Konsorten werden ihre Wege finden, den alten Einfaltspinsel zum Schweigen zu bringen. Was ich hier nur in dieser Deutlichkeit schreibe, weil mein Handy meistens ausgeschaltet ist.

Der Fuchs: Barack Hussein Obama, das Schlitzohr, hat es wieder geschafft. Die zweite Amtszeit hat er in der Tasche und es ist wie damals, als er den Friedensnobelpreis ergaunerte. Ein bisschen Frieden komisch und keiner weiß, was das soll. Aber bei genauer Betrachtung stimmt alles. Obama ist schließlich auch nur die Merkel der USA, auch wenn er auf den ersten Blick nicht so aussieht. Er wird nämlich jetzt liefern, heißt es. Und wenn es nur ferngelenkte Raketen in den Nahen Osten auf das Haus angeblicher Terroristen sind.

Und fast hätt ich's vergessen. Da gab es ja diesen Sprung. Ein verrückter Getränkehersteller bezahlt einen verrückten Österreicher, damit der von ganz weit oben runterspringt. Hallo, ich will auch! Was würde man mir dafür zahlen? Ich würd auch noch von 'nem Meter weiter oben springen. Und zwar heimlich, damit nicht jedes verdammte Medium tagelang über nichts anderes berichtet.

Trauerfälle gab es auch, jedoch wenige, die es den Gören im Xsichtsbuch Wert erschienen, einen "RIP"-Status zu verfassen. Dirk Bach ging von uns und ich spare mir da mal jegliche Ironie, wobei ihn ernst zu nehmen ja auch fast etwas ironisches hat. Unlängst traf es dann auch noch Peter Struck. Er vertreidigt jetzt Deutschlands Freiheit im Himmelreich, könnte man wohl sagen.

Ja und dann war's das auch schon wieder.

Ihre Ute Rus

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30.
Dezember 2011, Freitag

Jahresrückblick 2011
In diesem verrückten Jahr haben wir ja gelernt: Es ist praktisch nichts mehr selbstverständlich. Auf mich hatte es da eine ausgesprochen beruhigende Wirkung, zu sehen, dass zumindest eins sich nicht geändert hat: Am Ende des Jahres gibt es wieder überall Jahresrückblicke. Den Jahresrückblick, den Jahresrückblick, den Jahresrückblick, oder einfach den Jahresrückblick in Bildern.
Verwunderlich ist eigentlich nur, dass auch dieses Jahr noch niemand auf die Idee gekommen scheint, einen Jahresrückblick vom letzten Jahresrückblick zu machen. Ärgerlich, dass dieser Einfall erst kommt, wo das Konzept für den krass.blogger.de-Jahresrückblick schon steht.

Was war nicht wieder alles los, das Jahr müsste ja eigentlich längst rum sein, so viel ist schon passiert. Und dabei sind es noch mehrere Stunden bis zum Anbruch von 2012. Gerade, weil das ja bekanntlich unser letztes Jahr sein wird, ehe die Welt untergeht, sollten wir auch hier noch mal in aller Ruhe einen entspannten Jahresrückblick wagen. Je nach dem, wann die Apokalypse dann stattfindet, könnte es mit einem weiteren Jahresrückblick wirklich eng werden.
Verzeiht die lange Vorrede, los geht’s:

Was wäre ein Jahr ohne Lebensmittelskandal? Das wäre Wetten, dass...? ohne Thomas Gottschalk. Deshalb gab es dieses Jahr EHEC. EHEC? Naja, Sie wissen schon, die mit dem roten Stuhl. Mehr gibt es darüber auch nicht zu sagen.

Auch ein Jahr ohne Umweltkatastrophe ist möglich, aber sinnlos. Zumal die diesjährig größte Umweltkatastrophe sehr positive Auswirkungen zeigte. Nach Erdbeben und Tsunami gibt es einen riesigen Reaktorunfall in Japan, was noch nicht ganz so positiv ist, wie es zunächst scheint. Aber letztlich wird Deutschland hierdurch zum Atomausstieg bewegt. Ein Glück, gerade noch rechtzeitig, das mit der Endlagersuche wäre sicherlich noch ein großes Problem geworden. Nur wird es wahrscheinlich noch lange Zeit brauchen, bis man sich dran gewöhnt, dass in Deutschland die Lichter ausgehen, wenn man sie ausschaltet.

Dank der Despotendämmerung kann auch die Wirtschaft wieder Hoffnung schöpfen. Nach Jahren des Stillstands kommt wieder Bewegung in die Diktatorklasse, von denen einige schon lange keine deutschen Waffen mehr erworben hatten. Manch einen zieht es vor Gericht, mancher lässt sich lieber lynchen, mancher stirbt als geliebter Führer (war es Liebeskummer?). Die Entwicklungen in Nord-Korea sind noch abzuwarten, aber der Zustand Ägyptens stimmt positiv: Nach der Diktatur ist vor der Diktatur und einer Neuauflage des Tyrannen-Quartetts steht in nicht allzu ferner Zukunft sicher nichts im Wege.

Endlich wird in Europa wieder Deutsch gesprochen – eine teure Angelegenheit, der Sprachkurs in der VHS wäre sicherlich billiger gewesen als die 211 Mrd. €, für die Deutschland bürgen musste, damit es dazu kommt. Die Stimmung in Deutschland ist trotzdem und gerade deshalb verdammt gut, immerhin kann man auch weiterhin ganz in Ruhe Familie im Brennpunkt gucken, Merkozy kümmert sich ja um den Rest.

Auch bewegende Einzelschicksale gab es dieses Jahr wieder. Guttenberg hatte eigentlich eine grandios Saison gespielt, aber man konnte seine Fresse nicht mehr sehen. Kein anderes Schicksal war derart traurig, dass es hier noch Platz finden sollte. Ein Glück hat er beschlossen, erst vorerst gescheitert zu sein.

Und auch ohne Todesfälle ging das Jahr nicht zu Ende. Unter allen Toten gab es aber bloß einen, der es wert war, hier noch mal betrauert zu werden. Nein, die Rede ist nicht von Kim Jong Il und auch nicht von Osama Bin Laden. Ein wahrer Weltverbesserer ging von uns. Was jammerschade war, denn wenn Steve Jobs noch etwas länger gelebt hätte, wäre es ihm vermutlich gelungen, die Armut und den Hunger in der Dritten Welt und die globale Erwärmung zu stoppen und nebenbei ein Heilmittel für Aids zu finden. Woran man sehen kann, dass man Weltverbesserer und kein Schurke ist? Niemand sagte: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, Steve Jobs zu töten.“ Was möglicherweise auch daran lag, dass niemand ihn getötet hatte.

Außerdem gab es noch Nazi-Terror, Griechenland, Berlusconi, Randale in England und noch viel mehr. Nicht, dass ich noch was dazu zu sagen hätte, ich fand nur, es wäre nett, noch mal davon zu hören.

Dieser selektive und unfassbar unseriöse Jahresrückblick wurde Ihnen präsentiert von Tim Buktu.

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Aus Tradition krass seit 5811 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34