30.
Dezember 2011, Freitag

Jahresrückblick 2011
In diesem verrückten Jahr haben wir ja gelernt: Es ist praktisch nichts mehr selbstverständlich. Auf mich hatte es da eine ausgesprochen beruhigende Wirkung, zu sehen, dass zumindest eins sich nicht geändert hat: Am Ende des Jahres gibt es wieder überall Jahresrückblicke. Den Jahresrückblick, den Jahresrückblick, den Jahresrückblick, oder einfach den Jahresrückblick in Bildern.
Verwunderlich ist eigentlich nur, dass auch dieses Jahr noch niemand auf die Idee gekommen scheint, einen Jahresrückblick vom letzten Jahresrückblick zu machen. Ärgerlich, dass dieser Einfall erst kommt, wo das Konzept für den krass.blogger.de-Jahresrückblick schon steht.

Was war nicht wieder alles los, das Jahr müsste ja eigentlich längst rum sein, so viel ist schon passiert. Und dabei sind es noch mehrere Stunden bis zum Anbruch von 2012. Gerade, weil das ja bekanntlich unser letztes Jahr sein wird, ehe die Welt untergeht, sollten wir auch hier noch mal in aller Ruhe einen entspannten Jahresrückblick wagen. Je nach dem, wann die Apokalypse dann stattfindet, könnte es mit einem weiteren Jahresrückblick wirklich eng werden.
Verzeiht die lange Vorrede, los geht’s:

Was wäre ein Jahr ohne Lebensmittelskandal? Das wäre Wetten, dass...? ohne Thomas Gottschalk. Deshalb gab es dieses Jahr EHEC. EHEC? Naja, Sie wissen schon, die mit dem roten Stuhl. Mehr gibt es darüber auch nicht zu sagen.

Auch ein Jahr ohne Umweltkatastrophe ist möglich, aber sinnlos. Zumal die diesjährig größte Umweltkatastrophe sehr positive Auswirkungen zeigte. Nach Erdbeben und Tsunami gibt es einen riesigen Reaktorunfall in Japan, was noch nicht ganz so positiv ist, wie es zunächst scheint. Aber letztlich wird Deutschland hierdurch zum Atomausstieg bewegt. Ein Glück, gerade noch rechtzeitig, das mit der Endlagersuche wäre sicherlich noch ein großes Problem geworden. Nur wird es wahrscheinlich noch lange Zeit brauchen, bis man sich dran gewöhnt, dass in Deutschland die Lichter ausgehen, wenn man sie ausschaltet.

Dank der Despotendämmerung kann auch die Wirtschaft wieder Hoffnung schöpfen. Nach Jahren des Stillstands kommt wieder Bewegung in die Diktatorklasse, von denen einige schon lange keine deutschen Waffen mehr erworben hatten. Manch einen zieht es vor Gericht, mancher lässt sich lieber lynchen, mancher stirbt als geliebter Führer (war es Liebeskummer?). Die Entwicklungen in Nord-Korea sind noch abzuwarten, aber der Zustand Ägyptens stimmt positiv: Nach der Diktatur ist vor der Diktatur und einer Neuauflage des Tyrannen-Quartetts steht in nicht allzu ferner Zukunft sicher nichts im Wege.

Endlich wird in Europa wieder Deutsch gesprochen – eine teure Angelegenheit, der Sprachkurs in der VHS wäre sicherlich billiger gewesen als die 211 Mrd. €, für die Deutschland bürgen musste, damit es dazu kommt. Die Stimmung in Deutschland ist trotzdem und gerade deshalb verdammt gut, immerhin kann man auch weiterhin ganz in Ruhe Familie im Brennpunkt gucken, Merkozy kümmert sich ja um den Rest.

Auch bewegende Einzelschicksale gab es dieses Jahr wieder. Guttenberg hatte eigentlich eine grandios Saison gespielt, aber man konnte seine Fresse nicht mehr sehen. Kein anderes Schicksal war derart traurig, dass es hier noch Platz finden sollte. Ein Glück hat er beschlossen, erst vorerst gescheitert zu sein.

Und auch ohne Todesfälle ging das Jahr nicht zu Ende. Unter allen Toten gab es aber bloß einen, der es wert war, hier noch mal betrauert zu werden. Nein, die Rede ist nicht von Kim Jong Il und auch nicht von Osama Bin Laden. Ein wahrer Weltverbesserer ging von uns. Was jammerschade war, denn wenn Steve Jobs noch etwas länger gelebt hätte, wäre es ihm vermutlich gelungen, die Armut und den Hunger in der Dritten Welt und die globale Erwärmung zu stoppen und nebenbei ein Heilmittel für Aids zu finden. Woran man sehen kann, dass man Weltverbesserer und kein Schurke ist? Niemand sagte: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, Steve Jobs zu töten.“ Was möglicherweise auch daran lag, dass niemand ihn getötet hatte.

Außerdem gab es noch Nazi-Terror, Griechenland, Berlusconi, Randale in England und noch viel mehr. Nicht, dass ich noch was dazu zu sagen hätte, ich fand nur, es wäre nett, noch mal davon zu hören.

Dieser selektive und unfassbar unseriöse Jahresrückblick wurde Ihnen präsentiert von Tim Buktu.

... krass, da muss ich was zu sagen

 
Bei diesem krassen Jahr fällt es sicherlich schwer einen Jahresrückblick zu machen. Ich habe mich ja schon im März gefragt, wie heftig der Jahresrückblick 2011 ausfallen wird (Was ich ja noch nie tat, denn Jahresrückblicke gingen mir eigentlich immer am Hintern vorbei :) ). Aber irgendwie stumpft man bei der Fülle an Ereignissen ab. Die Sache mit Wulff und Kim Jong il habe ich dann nur noch am Rande verfolgt und erst jetzt interessiere ich mich ein bisschen dafür. ;)
2012 wird aber bestimmt voll langweilig...gääähn.

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Da haben Sie völlig Recht! Man stumpft ab.
Und ich stimme auch zu: Nach so einem Jahr kann das nächste wahrscheinlich wirklich nur enttäuschen.
Aber vielleicht lassen sich unsere Herrscher ja noch ein paar lustige Skandale einfallen, mit denen sie uns bespaßen können. Oder es gibt einfach wieder ein paar ausgewachsene Naturkatastrophen, mit denen man sich beschäftigen kann. So ganz ohne ist ein Jahr ja inzwischen schnell langweilig.

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Wahrscheinlich werden die nicht noch eine Terrorzelle in Zwickau finden. Daher kann es echt nur noch langweilig werden...(also für mich persönlich, da ich ja ein bisschen in die Sache involviert war)

Übrigens hast du etwas sehr, sehr Wichtiges vergessen, was wahrscheinlich auch nur in diesem Jahr völlig untergehen konnte: Norwegen und sein Attentäter

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Nein, wahrscheinlich wird es in Zwickau keine Terrorzelle mehr geben. Aber wenn ich in Marburg eine finde, sag ich Bescheid, dann kann ich Sie noch einschleusen und Sie können auch ein bisschen inwollwiert sein.

Norwegen ist natürlich wirklich hinten runtergefallen. Ich denke, die haben auch viel zu wenig Schulden, um als Land noch interessant zu sein in Zeiten der Krise.

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krass, ich muss mich erst noch anmelden... klick!
Aus Tradition krass seit 5824 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34