18.
August 2009, Dienstag

Es wird noch heißer.
Mit einem Paukenschlag startet krass.blogger.de aus der Inaktivität wieder voll durch.
Wer glaubt, die Autoren seien in den letzten Tagen untätig gewesen, sitzt einem gewaltigen Irrtum auf. Tatsächlich waren sie alles andere als das. Sie badeten zum Beispiel viel in der Sonne, kurierten ihr Burnout-Syndrom oder spielten Computerspiele.
Zwischendrin hielten sie engen Kontakt zu dem bekannten Rapper Iwan D. Selbiger arbeitet gerade an seinem neuen Album (krass.blogger.de berichtete).
Deshalb hat auch er die letzten Tage voller Tatendrang in der Gesangskabine zugebracht.
Sage und schreibe 4.513 Takes brauchte es, bis der vermeintliche Russe mit dem Ergebnis zufrieden und der erste Song im Kasten war.

Früh hat sich krass.blogger.de hierfür die Exklusivrechte gesichert und somit können wir ihn zu allererst der Öffentlichkeit präsentieren.

IWAN D. mit seinem krass.blogger.de-Exklusiv "Du willst es auch"

iwan_d-du_willst_es_auch (mp3, 2,782 KB)

Keine falsche Scham: Mit Seriösität haben solche Inhalte wenig bis nichts zu tun. Gemeinhin wird Seriösität jedoch auch überbewertet. Laut einer krass.blogger.de eigenen Studie um bis zu 5 %.

Es wird also noch heißer bleiben. Heißt das, dass es noch heißer wird, bis es am heißesten ist? Spätestens dann kann es gar nicht mehr noch heißer bleiben.
Um Fehler in der Matrix kümmern wir uns bald. Ihr Serviceteam.

... link (2 Kommentare)   ... krass, da muss ich was zu sagen!


31.
Juli 2009, Freitag

Geschichten aus dem Bonsenghetto.
Es ist uns tatsächlich gelungen, dem Management einen Interviewtermin abzuringen. C.C. Fliege packte in Windeseile seine Sachen und wagte sich also erneut auf die lange und beschwerliche Reise in das gefährliche Bonsenghetto, wo er auf einen müde wirkenden Iwan D. traf. All die Belastungen und Anstrengungen der letzten Tage und Wochen scheinen nicht spurlos an ihm vorüber gegangen zu sein. Ein Leben im Ghetto ist ja auch wahrlich kein Zuckerschlecken.

Krass.blogger.de: Guten Tag, Herr D. Darf man fragen, wie es Ihnen geht?
Iwan D.: Stoi, dawai, bliat. Das war Russisch. Es geht mir den Umständen entsprechend gut, danke.

Krass.blogger.de: Was genau ist denn nun vorgefallen, dass wir Sie hier in Ihrem riesigen Bett antreffen?
Iwan D.: Es ist alles ein bisschen zu viel geworden. All der Ruhm, all die Bekanntheit. Ich stand so unter Druck. Dieses Album muss fertig werden. Für meine Fans.

Krass.blogger.de: Die ja im Grunde gar nicht existent sind.
Iwan D.: Wenn Sie wüssten. Auf meinen Straßen sieht das ganz anders aus. Jeder liebt mich da.

Krass.blogger.de: Doch nicht jeder kann das auch zeigen. Ist es richtig, dass Sie vor kurzem mit einem faulen Ei beworfen wurden?
Iwan D.: Ich gehe davon aus, dass das ein Versehen war. Es kann außerdem auch nicht jeder jeden lieben. Meine Musik spricht eben auch Sachen an, die weh tun.

Krass.blogger.de: Meinen Sie etwa ihren Diss gegen einen Jungen, der sie vor 7 Jahren einmal Doofian genannt hat?
Iwan D.: Zum Beispiel. Dieses Erlebnis hat mich geprägt. Hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Das war extrem. Für Leute, die nicht von hier kommen, ist sowas kaum vorstellbar. Aber das passiert hier wirklich Tag für Tag. Dagegen muss ich jetzt etwas tun. Deshalb widme ich dem ungezogenen Kerl jetzt ein ganzes Lied. Er und der Rest der Welt müssen verstehen, dass so etwas wirklich niemals wieder geschehen darf.

Krass.blogger.de: Wie gehen denn die Fortschritte voran bei der Produktion Ihres neuen Albums, Herr D.?
Iwan D. (schlägt seinen Kopf zweimal gegen die Wand.): Fragen Sie doch nicht danach. In der Gesangskabine lief ehrlich gesagt noch gar nichts. Es ist noch nicht ein einziger Song fertig. Seit ich meinem DJ und Producer gesagt habe, dass er aussieht wie ein Lulli und nur Mädchenmusik macht, bin ich hier komplett auf mich alleine gestellt, weil er heulend weg gerannt ist. Wo sind wir denn hier? Das Leben ist eben kein Ponyhof. Die Wahrheit muss man doch noch sagen dürfen.

Krass.blogger.de: Das heißt also, Sie müssen nun alle Dinge selbst in die Hand nehmen?
Iwan D.: Richtig. Als erstes habe ich alle Beats gelöscht, auf denen Britney Spears gesamplet war. Nur ist mir im Nachhinein aufgefallen, dass einer eigentlich voll schön war. Seit 8 Wochen versuche ich, den selbst nachzumachen. Aber keine Chance.
Die Sache mit dem Artwork ist auch sehr kompliziert. Bei den Fotoshootings für das Cover habe ich immer das Problem, dass ich gar nicht rechtzeitig auf meine Position komme, bevor der Selbstauslöser auslöst. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste.

Krass.blogger.de: Haben Sie denn vor, neues Personal zu engagieren, das Sie ein wenig unterstützt?
Iwan D.: Natürlich. Die Bewerbungen, die bisher eingingen, waren aber alle auf Russisch, da konnte ich gar nichts verstehen. Ich suche auch immer noch jemanden, der meine Zeilen für mich rappt. Sonst muss ich wohl doch noch auf meinen Stimmbruch warten, bis die Arbeit weiter gehen kann.

Krass.blogger.de: Herr D, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen gute Besserung.
Iwan D.: Und ich danke Ihnen.

Das Gespräch führte C.C. Fliege.

... link (0 Kommentare)   ... krass, da muss ich was zu sagen!


30.
Juli 2009, Donnerstag

Iwan D., der schon fällt, bevor er aufsteigt.
In seiner Heimat, dem Bonsenghetto, ist er bekannt wie ein bunter Hund. Außerhalb davon hat bislang kaum jemand von ihm gehört. Die Rede ist von Iwan D.
Der Rapper, der sich gerne als Rapper aus schwierigen Verhältnissen bezeichnet gesehen möchte, plant den großen Coup. Derzeit arbeitet er eigenen Angaben zufolge an seinem Album "Diss mich nicht, sonst muss ich heulen."
Ein Erscheinungstermin ist bislang nicht bekannt und das Management des angeblich russischen Rappers, um den sich hartnäckige Gerüchte ranken, er wolle seine wahre Herkunft verschleiern, hält sich noch bedeckt.

Nun ist krass.blogger.de, dem ghettoweit anerkanntesten Informationsorgan, allerdings zu Ohren gekommen, dass der Rapper unter einer schwerwiegenden Sinnkrise zu leiden hat.
Nachdem in der Gesangskabine nichts zusammenlief, soll er einen blonden Flipout bekommen, mit Popcorn um sich geschmissen, und einen Heulkrampf bekommen haben. Die Arbeit liegt wohl auf Eis, weil Iwan D. sich im Krankenhaus befindet.
Er soll den Wunsch geäußert haben, den Freitod anzustreben. Das sei sein letzter verzweifelter Versuch, doch noch einen Nummer 1 Hit zu bekommen.
Das Management riet ihm davon ab, weil bislang noch kein Song fertig sei.
Daraufhin riss Iwan aus lauter Wut seinem Teddybären den Kopf ab. Der Teddybär, den er gerne als den Teddybär seiner Tochter bezeichnet (obwohl er keine Tochter hat), muss immer wieder unter Iwans Aggressionen leiden. Ein Entzug des Sorgerechts stehe derzeit dennoch nicht zur Debatte, ließ das Jugendamt verlauten.

Hartnäckig werden unsere Mitarbeiter nun versuchen, ein Exklusiv-Interview mit dem gepeinigten Jungstar zu erreichen.

... link (1 Kommentar)   ... krass, da muss ich was zu sagen!


3.
Juni 2009, Mittwoch

Herzpapier.
Es war ernüchternd. Niemand, einfach niemand reagierte auf diese liebevoll gestaltete Kontaktanzeige.


Warum nicht, was braucht es noch?
Frank Furz hat sich kurzerhand in die Sache eingeschaltet. Erst vor kurzem erstand er sich für umgerechnet 600 € ein gebrauchtes 35kBit Modem. Damit hat er nun gewissermaßen das Internet für sich entdeckt. Zwar kann man damit nicht so gut Pornos herunterladen, wie sein Vater ihm davon vorgeschwärmt hatte, aber alles andere funktioniert ganz prächtig. Einmal hat er sogar schon ein Bild angeguckt.
Jeder Klick will wohl überlegt und durchdacht sein, denn es resultieren nicht selten Ladezeiten von mehreren Stunden.
Frank jedenfalls meldete unseren einsamen Liedermacher aus dem Bonzenghetto schnell mal bei ein paar Kontakbörsen an.
Das Resultat war überwältigend. Auf die Anzeige "Mann mit Pferdeschwanz und kurzem Haar sucht dich." meldeten sich innerhalb der ersten 15 Minuten mehr, als Franks Internetleitung zählen konnte.

Daraufhin konnten die Redakteure mit der Arbeit beginnen und die Frauen auswählen, mit denen Iwan sich treffen sollte. 3 kamen in die engere Auswahl.

geile-maus45:
Ausgewählt von Tom A. T. anhand ihres ansehnlichen Profils mit vielen hübschen Schwarz-Weiß-Fotos.
Schwarz-weiß waren die, weil es damals noch keine Farbkameras gab.
Die geile Maus war Jahrgang 45 und hätte damit Iwans Großmutter sein können. Wenn der Iwan das nur früher gewusst hätte. Bevor er sie ins hübscheste und teuerste Restaurant Frankfurts eingeladen hatte.
Tom A. T. hatte unter Iwans Namen klugerweise auch bereits postalisch ein paar Komplimente verteilt und nach dem Essen beugte sich Waltraud, die geile Maus, über den Tisch um Iwan ihre Zunge in den Hals zu schieben. Er flüchtete.

dicke_hupenXXX:
H.B. Nichts, der klassiche Habenichts, ist der Meinung, dass es immer gut ist, was zu haben. Und wenn es auch zu viel ist.
Ihre Hupen, wie Antonia sie bezeichnete, waren, das stellte Iwan schnell fest, noch das, was an ihrem Körper am wenigsten dick war.
Doch er hatte gelernt. Bevor er das Restaurant aussuchte, checkte er die Braut ab.
Und nachdem er sie gesehen hatte, gab es eben kein Restaurant, sondern Pommesbude.
Antonia fand das wunderbar romantisch und wollte nach ihrer Currywurst noch Iwans Cocktailwürstchen, Iwan parierte damit, dass er leider nach Hause müsse, er habe da noch eine alte VHS-Video-Kassette mit der Aufnahme eines Modern-Talking-Konzertes, was er unbedingt gucken müsse. Sie zeigte sich verständig.

mandy1312:
Herr Ruin wurde ganz warm um's Herz, als er diesen Namen las. Mandy. Ein Name, wie ein Gedicht. Wenn er auch noch gewusst hätte, was Iwan dann schnell erfuhr. Mit Zweitnamen hieß sie Chantalle. Herr Ruin hätte alles getan, um dieser Dame den Hof zu machen. Und dem Iwan hätte er damit wohl alles ruiniert.
So aber trafen sich Mandy Chantalle und Iwan im Fußballstadion. Eigentlich mochte Iwan kein Fußbal, sondern rythmische Sportgymnastik.
Mandy sagte in den kommenden 90 Minuten Worte, die Iwan, der immerhin im Bonzenghetto aufgewachsen war, noch nie gehört hatte. Mandy hatte außerdem einen mit ACAB tätowierten Rücken, der 2 Mal breiter als sein eigener war, und er sollte noch erfahren, warum das so war.
Nach dem Spiel begann nämlich die 3. Halbzeit. Dabei dachte er immer, das gäbe es nur im Eishockey. Und es kam ihm reichlich komisch vor, dass es Halbzeit hieß. Denn 3 halbe Zeiten waren ja 1,5.
Vor dem Stadion warf Mandy alle Dinge, die griffbereit waren, auf Polizisten und Ordnungshüter, während sie "ACAB" schrie. Flaschen, Steine, Straßenschilder, Stühle, Tische und eine Papierkugel.
Bei dem Wurf der Papierkugel wurde sie fast erwischt, schaffte es aber gerade noch, die Schuld Iwan in die Schuhe zu schieben.
Ab hier sind seine Erinnerungen leider bruchstückhaft. Er weiß noch, dass er kleinlaut protestierte.
Als er wieder zu sich kam, saß er in der Gewahrsamszelle. Mandy war nebenan, man konnte ihr Gebrüll deutlich vernehmen.
Für Iwan war dieser Abend Grund genug, die Partnersuche temporär auf Eis zu legen.

... link (2 Kommentare)   ... krass, da muss ich was zu sagen!


31.
Mai 2009, Sonntag

Herzensangelegenheiten.
Herr Iwan D. fühlt sich einsam. Er hat fast alles, was er braucht. Geld, Goldzähne und eine Villa.
Nicht erst seit seine Eltern ihn in einem Erdloch zurückgelassen haben und er von einem deutschen Ehepaar im Bonzenghetto verzogen wurde, fehlt ihm zu seinem Glück nur noch etwas Zwischenmenschlichkeit.
Weil er so herzhaft den krass.blogger.de Autoren vorgeweint hat, wie schlimm er dran sei im Ghetto, nehmen diese sich nun ungeachtet aller Konsequenzen für das ohnehin schon ramponierte Image des Blogs seiner an.
Er würde gerne einen Neuanfang starten. Sein Glück ist es, dass er sich nichts kaum etwas vorzuwerfen hat. Deshalb kann er, im Gegensatz zu Schwerverbrechern auch eine Kontaktanzeige aufgeben, die ihn nicht hinter Schloss und Riegel bringt.

... link (0 Kommentare)   ... krass, da muss ich was zu sagen!


27.
Mai 2009, Mittwoch

Interview mit Iwan D.
Kinder in Ralph-Lauren-Polos rennen umher, eines sitzt mit Laptop auf dem Schoß auf dem Bordstein. Das Jacket liegt neben ihm.
Auf den Straßen parken teure Geländewagen, Hitze flimmert über den Asphalt, es riecht nach Benzin. Das sogenannte Bonzenghetto unweit der Mainmetropole Franfkurt bietet seit Jahren den von der Gesellschaft Gepeinigten Zuflucht.

Die Autoren von krass.blogger.de haben sich ins Ghetto gewagt, um einen seiner schillerndsten Bewohner zu besuchen. Es handelt sich hierbei um den Rapper Iwan D.
Leicht ist es nicht, ihn ausfindig zu machen. Sein Management vermittelt Journalisten gerne zu einem Bretterverschlag in einer Seitengasse, in dem Iwan angeblich hause. Tatsächlich treffen wir einen uns mit Goldzähnen entgegengrinsenden fröhlichen Menschen, der in einer Villa logiert.
Man hatte uns geraten, alle Wertgegenstände zu Hause zu lassen. Mit dabei haben wir daher 2 ehemalige Marines, die wir kurzerhand als Wachmänner engagiert hatten. Unsere Montblanc-Füller konnten nämlich leider nicht daheim bleiben, weil wir sonst keine Notizen hätten machen können.
Iwan begrüßt uns, wie wir später erfahren, in lupenreinem Russisch. Auf einer weitläufigen Terrasse nehmen wir Platz, 2 Dienstmädchen kredenzen uns teures stilles Wasser aus Flaschen, die mit Swarowski-Steinen verziert sind, und frische Erdbeertorte.

Krass.blogger.de: Guten Tag, Iwan D. Zunächst würden wir gern ein wenig über ihre Biografie erfahren.
Iwan D.: Is meine Name Iwan D. Bin ich gefindet von Leute in eine Erdloch. Haben sie mich mitgenehmt in Bonsenghetto. Haben sie mich genennt Paul Christoph Benedikt H. Habe ich meine Name geändert, glaube ich meine Eltern sind von Russland. Von Taiga kommen sie. War Iwan gute Name für mich aber haben andere immer gelacht über mich, weil ich war cooler als sie. Musste ich noch cooleren Namen haben deshalb ich habe genannt noch D. Steht D für Damajah aber weiß nicht wie man schreibt, schreibe ich deshalb nur „D Punkt“. Sind meine Hobbys Bausparen, Reiten, Angeln, Musik und Leute abziehen. Bin ich berühmte Rapper. Mache ich grad CD, wird heißen „Diss mich nicht, sonst muss ich heulen.“

Krass.blogger.de: Herr D., woher kommt dieser russische Akzent?
Iwan D.: Selbiger wurde rein aus praktischen Beweggründen entwickelt. Eigentlich bin ich deutsch. Man könnte auch sagen: Bin ich deutsche Kartoffel. Der Akzent hilft ungemein beim harten Überlebenskampf im Bonzenghetto.

Krass.blogger.de: Das Leben im Ghetto. Wie muss man sich das vorstellen?
Iwan D.: Auf meinem Album wird das alles erzählt werden. Hier muss man aufpassen. Die Jungs, die hier unterwegs sind, kennen keinen Spaß. Entweder, man benimmt sich, oder die sagen Blödian zu dir. Ich wurde auch schon mit Sand beworfen. Als ich denjenigen dann gefragt habe, was das solle, ging dieser zu meinen Eltern und sagte, ich hätte ihn Peniskopf genannt. Daraufhin haben meine Eltern mir 2 Wochen kein Taschengeld gegeben.

Krass.bloger.de: Was war das Schlimmste, was Sie im Ghetto erlebt haben?
Iwan D.: Einmal wollte ich einem kleinen ungefähr 5-jährigen Jungen das Geld für einen Lutscher klauen. Der hatte ein Taschenmesser dabei und ist auf mich losgegangen. Das war echt schlimm. Ich hatte Todesangst. Aber eine alte Frau hat das gesehen, den Jungen „Spacko“ genannt, ihm eine Ohrfeige gegeben, ist dann mit ihren Chaya-Freundinnen wieder in den Mini Cooper S eingestiegen, haben laut James Blunt gehört und sind um den Block gefahren.

Krass.blogger.de: Das klingt nach knallhartem Überlebenskampf. Hört man soetwas auch in Ihrer Musik?
Iwan D.: Meine Musik ist Musik von der Straße. Nicht umsonst heißt mein DJ Teer Steinbrück. Der kratzt die Platten nicht auf dem Plattenteller, sondern direkt auf dem Asphalt. Deswegen ist meine Musik echt, sie vermittelt das Ghetto-Leben, die Leuten spüren das Ghetto, fühlen, riechen und schmecken das Ghetto.
So wie ich das Ghetto rieche, fühle und schmecke.

Krass.blogger.de: Besonders diese Erdbeertorte schmeckt nach Ghetto. Könnte man noch ein Stück bekommen? Iwan winkt Dienstmädchen heran.
Iwan D.: Schwachsinn. Natürlich hat eine Erdbeertorte mit Ghetto nichts zu tun. Bei uns im Ghetto gab es immer nur Erdbeerkuchen. Seit ich aber einen nicht unbeträchtlichen Reichtum mit einer Dokumentation (über einen Sack Reis und 2 verwelkte Blätter) und mit dem Verkauf von Schusswaffen verdient habe, kann ich mir diesen Luxus leisten. Es ist der einzige Luxus, den ich mir gönne. Man muss seinen Wurzeln treu bleiben.

Krass.blogger.de: Es gibt ja Menschen, die behaupten, Sie kennen Ihre Wurzeln gar nicht. Was sagen Sie dazu?
Iwan D.: Es gibt da viele Gerüchte. Man sagt, meine Eltern wären keine Russen, sondern in Wahrheit 2 schwule Franzosen, die mich zusammen mit einer dicken Tschechin gezeugt hätten. Da frage ich mich doch, warum ich keine Froschschenkel esse. Und dick bin ich auch nicht.
Beim Klang meiner wahren Heimat, der Taiga, wird mir aber warm um's Herz. Dort sind meine Wurzeln. Alles andere ist Quatsch mit Soße und Puderzucker.

Krass.blogger.de: Von anderer Seite vernimmt man, Sie hätten Ihr Vermögen in der Finanzkrise verloren.
Iwan D.: Falsch. Ich trage mein Vermögen mit mir herum. Er bleckt die Zähne – ein Gebiss aus Gold blinkt uns entgegen. In die normalen Investitionsgeschäfte habe ich noch nie vertraut. Das Geld liegt hier auf der Straße, man muss es nur aufsammeln, wissen Sie. Ich habe studiert. „Kunstgeschichte, Nebenfach Pferdewissenschaften“. Einfach irgendwas halt. Mein Ziel war es, eine reiche Frau abzuschleppen, sodass ich eh nie arbeiten muss oder wenn das schon nicht klappt, wenigstens selber reich zu werden. Seit ich mein Studim abgeschlossen habe, ziehe ich die Grundschüler aus dem Ort ab. Deren Taschengeld machte mich zu dem, was ich heute bin. Die einzigen Aktien, die ich besitze, sind daher die eines großen Analogkäseherstellers. Hier macht sich mein Weitblick bezahlt, denn Analogkäse ist das einzige, worauf die Menschen auch in der Krise nicht verzichten können. Belohnung für meine Klugheit sind Renditen um die 500 % pro Tag.

Krass.blogger.de: Herr D., was machen Sie mit all dem Geld?
Iwan D.: Ich bleibe dem Ghetto treu und erleichtere den Menschen hier das Leben. Eine Intitiative von mir bezahlt den Leuten den Abriss ihrer Villen und Häuser, Wohnungen gibt es hier gar nicht. Seit die Stromkonzerne ständig die Preise erhöhen, muss jemand etwas tun, damit die Menschen die hohen Stromrechnungen nicht mehr bezahlen müssen. Stattdessen können sie in von mir gestifteten Bretterverschlag-Siedlungen wohnen. Ich verlange nicht einmal Miete. Einzige Bedingung ist der Besuch von einem Konzert, sobald ich mit meinem Album auf Tour gehe.

Krass.blogger.de: Die Erwartungen diesbezüglich sind hoch. Womit können wir rechnen?
Iwan D.: Wenn das Album mehr als 10 Mal verkauft wird, habe ich mir geschworen, nie mehr die Haare zu schneiden. Auf der Bühne werde ich außerdem nur mit String-Tanga, Cowboyhut und Adidas-Badelatschen stehen. Vor dem Konzert mache ich mit dem Publikum etwas Seniorensport und dann gibt’s Vollgas.

Krass.blogger.de: Wann darf denn mit dem Erscheinen Ihres Albums gerechnet werden?
Iwan D.: Ich denke, spätestens in 100 Jahren bin ich so weit. Es muss eben alles stimmen.

Das Gespräch führte C.C. Fliege.

... link (0 Kommentare)   ... krass, da muss ich was zu sagen!



krass, ich muss mich erst noch anmelden... klick!
Aus Tradition krass seit 5810 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34