31.
Juli 2009, Freitag

Geschichten aus dem Bonsenghetto.
Es ist uns tatsächlich gelungen, dem Management einen Interviewtermin abzuringen. C.C. Fliege packte in Windeseile seine Sachen und wagte sich also erneut auf die lange und beschwerliche Reise in das gefährliche Bonsenghetto, wo er auf einen müde wirkenden Iwan D. traf. All die Belastungen und Anstrengungen der letzten Tage und Wochen scheinen nicht spurlos an ihm vorüber gegangen zu sein. Ein Leben im Ghetto ist ja auch wahrlich kein Zuckerschlecken.

Krass.blogger.de: Guten Tag, Herr D. Darf man fragen, wie es Ihnen geht?
Iwan D.: Stoi, dawai, bliat. Das war Russisch. Es geht mir den Umständen entsprechend gut, danke.

Krass.blogger.de: Was genau ist denn nun vorgefallen, dass wir Sie hier in Ihrem riesigen Bett antreffen?
Iwan D.: Es ist alles ein bisschen zu viel geworden. All der Ruhm, all die Bekanntheit. Ich stand so unter Druck. Dieses Album muss fertig werden. Für meine Fans.

Krass.blogger.de: Die ja im Grunde gar nicht existent sind.
Iwan D.: Wenn Sie wüssten. Auf meinen Straßen sieht das ganz anders aus. Jeder liebt mich da.

Krass.blogger.de: Doch nicht jeder kann das auch zeigen. Ist es richtig, dass Sie vor kurzem mit einem faulen Ei beworfen wurden?
Iwan D.: Ich gehe davon aus, dass das ein Versehen war. Es kann außerdem auch nicht jeder jeden lieben. Meine Musik spricht eben auch Sachen an, die weh tun.

Krass.blogger.de: Meinen Sie etwa ihren Diss gegen einen Jungen, der sie vor 7 Jahren einmal Doofian genannt hat?
Iwan D.: Zum Beispiel. Dieses Erlebnis hat mich geprägt. Hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Das war extrem. Für Leute, die nicht von hier kommen, ist sowas kaum vorstellbar. Aber das passiert hier wirklich Tag für Tag. Dagegen muss ich jetzt etwas tun. Deshalb widme ich dem ungezogenen Kerl jetzt ein ganzes Lied. Er und der Rest der Welt müssen verstehen, dass so etwas wirklich niemals wieder geschehen darf.

Krass.blogger.de: Wie gehen denn die Fortschritte voran bei der Produktion Ihres neuen Albums, Herr D.?
Iwan D. (schlägt seinen Kopf zweimal gegen die Wand.): Fragen Sie doch nicht danach. In der Gesangskabine lief ehrlich gesagt noch gar nichts. Es ist noch nicht ein einziger Song fertig. Seit ich meinem DJ und Producer gesagt habe, dass er aussieht wie ein Lulli und nur Mädchenmusik macht, bin ich hier komplett auf mich alleine gestellt, weil er heulend weg gerannt ist. Wo sind wir denn hier? Das Leben ist eben kein Ponyhof. Die Wahrheit muss man doch noch sagen dürfen.

Krass.blogger.de: Das heißt also, Sie müssen nun alle Dinge selbst in die Hand nehmen?
Iwan D.: Richtig. Als erstes habe ich alle Beats gelöscht, auf denen Britney Spears gesamplet war. Nur ist mir im Nachhinein aufgefallen, dass einer eigentlich voll schön war. Seit 8 Wochen versuche ich, den selbst nachzumachen. Aber keine Chance.
Die Sache mit dem Artwork ist auch sehr kompliziert. Bei den Fotoshootings für das Cover habe ich immer das Problem, dass ich gar nicht rechtzeitig auf meine Position komme, bevor der Selbstauslöser auslöst. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste.

Krass.blogger.de: Haben Sie denn vor, neues Personal zu engagieren, das Sie ein wenig unterstützt?
Iwan D.: Natürlich. Die Bewerbungen, die bisher eingingen, waren aber alle auf Russisch, da konnte ich gar nichts verstehen. Ich suche auch immer noch jemanden, der meine Zeilen für mich rappt. Sonst muss ich wohl doch noch auf meinen Stimmbruch warten, bis die Arbeit weiter gehen kann.

Krass.blogger.de: Herr D, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen gute Besserung.
Iwan D.: Und ich danke Ihnen.

Das Gespräch führte C.C. Fliege.

... krass, da muss ich was zu sagen


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Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34