17.
Januar 2012, Dienstag

Die nationale Souveränität.
Die Despotendämmerung des letzten Jahres hatte ja zur Folge, dass man unter den Diktatoren massive Nachwuchssorgen zu beklagen hatte. Man fragte sich, ob es bald überhaupt noch Diktaturen geben würde. Ein Glück tat sich da schon letztes Jahr ein leuchtendes Beispiel auf.
Während alle anderen Länder versuchten, sich ihrer mehr oder weniger herzensguten Diktatoren zu entledigen, wurde ein Land munter zur Diktatur umgebaut. Die Rede ist von Ungarn.

Dass die Öffentlichkeit davon keine Notiz nimmt, ist verständlich. Es gibt schließlich immer auch jede Menge anderes Zeug, um das man sich kümmern muss. Seit dem Schiffsunglück in Italien wartet man zum Beispiel gespannt auf den Beginn der Dreharbeiten von Titanic 2. Wer sich täglich fragen muss, ob Kate Winslet auch dieses Mal wieder ihre Haare im Wind flattern und sich von hinten umarmen lassen, dann aber die Planke für sich behalten darf, hat natürlich am Ende des Tages keine Lust mehr, sich auch noch mit Ungarn zu beschäftigen.

Aber was ist mit den Politikern? Warum gibt es noch keine Koalition der Willigen, die eine Demokratiemission starten würden?
Ist Ungarn etwa ein souveränes Land, so eine gewagte These der internationalen Beobachter?
Das gilt zunächst als unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass dieses Land keinerlei Atomwaffen besitzt. Auch die zentrale Lage spricht entschieden dagegen, weil die Panzer es gar nicht weit hätten von den Stützpunkten der meisten westlichen Militärmächte. Von den USA aus gesehen ist der Unterschied, ob man nun nach Afghanistan oder nach Ungarn fliegen muss, jedoch eher gering. Außerdem müsste dort zunächst die Frage geklärt werden, ob Ungarn überhaupt ein Land ist. Die Anstrengungen, welche unternommen werden müssten, um ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung davon zu überzeugen, scheinen immens.
Wenn man das ins Verhältnis dazu setzt, dass Ungarn jegliche Ölvorkommen fehlen, kann man guten Gewissens sagen: Bei diesem Land muss es sich um einen souveränen Staat handeln. Sollen die doch machen, was sie wollen.
Diese Position birgt allerdings vor allem für Deutschland eine große Gefahr: Wenn die deutschen Waffenexporte nach Ungarn erstmal geringer werden, könnten Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Es bleibt also nur zu hoffen, dass das ungarische System ein waschechter Unterjochungsapparat ist, der ausreichend Bedarf an militärischem Gerät besitzt. Und auch die Entdeckung größerer Ölvorkommen in Ungarn wäre aus deutscher Sicht nicht zu begrüßen.

Bislang sieht es gut aus: Mit den massiven Einschränkungen der Pressefreiheit wurden erste Schritte in die richtige Richtung gemacht. Gleichwohl ist bislang erstaunlich wenig Blutvergießen zu beobachten. Ob die Verantwortungsträger in Ungarn da überhaupt zu dem Schluss kommen, dringend viele Waffen zu brauchen? Immerhin Ölvorkommen sind noch keine in Sicht.

Das war Außenpolitikexperte Rüstungslobbyist Herr Ruin

... krass, da muss ich was zu sagen

 
Super! Wie schön Sie dass immer so positiv sehen, Herr Krass! Das können nur Wenige.

Eine Diktatur hat auch noch einen weiteren Vorteil. Man kann Sparmaßnahmen besser durchsetzen. Da gibt es sicherlich auch ein passendes Modell für Deutschland.

Und vor ein paar Monaten als in Ungarn die Rede von Arbeitslagern für Zigeuner war, da hat man auch in der CSU darüber diskutiert, ob man nicht Hartz 4 Individuen in Arbeitslager stecken kann. Das ist leider gar kein Scherz...scheinbar ist Ungarn ein Modellversuch für die gesamte EU.

... link  

 
Ja, ich denke auch, dass der Diktatur die Zukunft gehört. Wenn also der Modellversuch glückt, sollten wir endlich zur Tat schreiten und Merkozy zum Herrscher über Europa zu machen. Also so hochoffiziell und nicht bloß durch die Hintertür, meine ich. Dann könnte man Merkozy zu Ehren auch endlich mal eine ordentliche Militärparade abhalten. Obwohl ich fast fürchte, dass man hierzulande vergessen hat, wie das richtig geht. Aber dafür kann man ja dann eine Expertendelegation aus Nordkorea einfliegen.

... link  

 
Scheinbar haben Sie vergessen, dass Merkel in einer Diktatur aufgewachsen ist. Die hat das sicherlich noch im Blut.

Aber vielleicht gibt es auch etwas völlig Neues. Eine Wirtschaftsdiktatur also eine private Diktatur quasi...Sie verstehen?
Das ist doch ein interessanter Ansatz. Es gibt ja heute schon Firmen die spionieren und Kriege führen und so weiter. Wozu brauch man denn da noch den Vater Staat?
Völlig zahnlos bibbern die Staaten wenn sie herabgestuft werden und der Bundespräsident hat auch keine wirklich Macht gegen den Springer Konzern. Da sieht man doch, wer in Zukunft das sagen haben wird...

... link  

 
Oh, richtig, da dürften Militärparaden tatsächlich zu ihren Kernkompetenzen gehören. Ein Jammer, dass sie das schon seit Jahren nicht mehr unter Beweis stellen konnte.

Und in einer schönen Firmendiktatur lebt es sich sicher auch nicht schlecht. Wenn das Warenangebot stimmt. So ein Unternehmen muss ja breit aufgestellt sein. Nicht, dass es keine Südfrüchte gibt. Ich hab gerade mal nachgeguckt. Also, Amazon hat auch Bananen. Ein Amazonland könnte ich mir also gut vorstellen.

... link  


krass, ich muss mich erst noch anmelden... klick!
Aus Tradition krass seit 5811 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34