14.
September 2009, Montag

Superdebatte im Superwahlkampf
Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren auf krass.blogger.de, wo heute alles im Zeichen des Superwahlkampfes steht.
Nachdem sich beide Superkandidaten gerade auch in Zeiten der Krise einen Superschlagabtausch geliefert haben, habe ich meine Position, die eigentlich keine politische Berichterstattung mehr vorsah, um 180 ° gewendet, damit ich weiß wie es sich anfühlt, Politiker zu sein, gerade auch in Zeiten der Krise, und werde nun über diesen Schlagabtausch schreiben.
krass.blogger.de hat nicht den Anspruch, hochoffiziell und politisch korrekt zu sein, daher erlaube ich mir, über die Superdebatte auch zu schreiben, wie ich es für richtig halte. Und das gerade auch in Zeiten der Krise.
Im Studio im Bonzenghetto schreibt für sie heute: Günter Krass.
Den tollen Countdown können wir im Internet leider nicht so überzeugend, spannungsgeladen und passend in unsere Berichterstattung einbinden. Es geht hier die Forderung an den Leser, gerade auch in Zeiten der Krise sich selbigen vorzustellen.

Lassen Sie mich, werte Mitbürger zuerst eines sagen. Zu Mittag gab es heute Bratkartoffeln. Ich finde, das sollten alle wissen, ich finde, man sollte das betonen, es sollte nicht in Vergessenheit geraten.
Man könnte sagen, dass das nichts mit dem Thema zu tun hat. Und paradoxerweise macht es das wiederum passend zur Superdebatte. Denn wieder einmal schafften es die Kandidaten, aus Fragestellungen der Journalisten eigene Fragen an sich selbst zu richten, und diese postwendend und gut(?) zu beantworten.
Es mag zum Alltag geworden sein, es mag gängige Praxis sein, es mag stillschweigend geduldet werden, für einen Laien wie mich bleibt es inakzeptabel, bleibt es falsch, daher muss es von mir erwähnt werden.

Beide Kandidaten schafften es, ihre Positionen klar zu machen, indem sie immer wieder bekräftigten, sie seien dafür. Dafür und dafür auch, sodass die gezielt herausgestellten Unterschiede gelegentlich mit dem rhetorischen Besen wieder verwischt wurden.
Frau Merkel glänzte mehrfach mit Ausführungen, wofür Schwarz-Gelb stehe, und relativierte selbige 2 Sätze später auf Nachfrage des Moderators, ob das richtig verstanden sei, mit den Worten "natürlich nicht."
Zum guten Ton gehörte ebenso das hoffnungslos unkonkrete, in dem sich beide Kandidaten verloren, wobei der eine die Erklärung dafür gleich mitlieferte. Der einfache Wähler solle eben nicht mit schwierigen Details belastet werden. Erst recht nicht in Zeiten der Krise.
Das scheint die richtige Herangehensweise, da dieser einfache Wähler den Grund dafür in der Analysephase gleich aufzeigt. Nachdem er in der Halbzeitanalyse von Forsa abwägt, wer sympathischer (Merkel) und wer glaubwürdiger (Steinmeier) ist, erklärt er, dass Merkel überzeugender ist.
Für politische Entscheidungsfindungen Sympathie als Grundlage zu sehen, bedarf wohl kaum eines weiteren Kommentars.

Einigkeit zwischen beiden Kandidaten herrscht bei der Bewertung der letzten Legislaturperiode und in vielen Bereichen der Finanzkrise, trotz redlicher Bemühungen, Unterschiede herauszustellen bleibt bei beiden die Forderung nach besserer Kontrolle der Finanzmärkte, Regulierung der Managergehälter und antizyklischer Konjunkturpolitik, gerade auch in Zeiten der Krise.
Beide eint ebenso die unvermeidliche Krisenrhetorik, welche in jedem Satz ihren Platz zu finden scheint.

Während Frau Merkel sich auf die Fahnen schreibt, die Arbeitslosigkeit gesenkt zu haben, bleibt fraglich, welche konkreten Maßnahmen der großen Koalition dafür noch einmal verantwortlich gewesen sein sollen.
Dass die Wurzeln dafür bereits in der verhassten Agenda 2010 liegen, wäre an dieser Stelle und gerade auch in Zeiten der Krise wohl zu komplex. Gerade auch in Zeiten der Krise.

Trotz großzügiger Unterbrechungen durch übermotivierte Moderatoren, gelang es beiden Kandidaten, weiterzusprechen, als wäre nichts gewesen und Merkel lancierte geschickt ihre Vision von der FDP als Anwalt der kleinen Leute.
Offiziell mag wirklich nicht mal mehr der Guido noch auf der Seite der Arbeitgeber stehen. Aber, liebe Firmen, seien sie unbesorgt. In Zeiten der Krise werden sie nicht vergessen werden, natürlich wäre es unfair, wenn sich alle um die kleinen Leute kümmern. Das wird dann ja ab September die Opposition übernehmen.

Als Schlaglichter bleiben 3 Situationen besonders interessant.
Zunächst verspricht Merkel auf irrationale Weise deutliche Steuererleichterungen. Wir erinnern uns an Horst Schlemmer - es muss alles mehr sein.
Auch mehr Schulden. Steinmeier bleibt realistisch und verspricht keine Steuererleichterungen, wobei sich manch einer gedacht haben wird: "Was, keine Steuersenkungen, dann muss ich wohl FDP wählen." Was vor einigen Jahren auf der Bühne sicherlich für einen ordentlichen Lacher gesorgt hätte.

Hinzu kommt die Präsentation Steinmeiers einer interessanten Statistik bezüglich Spendenaufkommen von Banken und Unternehmen. Dies sei bei Union und FDP weitaus höher als bei allen anderen Partein.
Das Image der FDP als Anwalt der kleinen Leute wankt. Aber kann man nicht beide Interessen gleichzeitig vertreten?
Nein, aber in Zeiten der Krise kann ja die Arbeitnehmerseite noch ein bisschen Verzicht üben. Das klappte doch vorher auch so gut.

Schließlich wirft Merkel Steinmeier die Aufstellung von Gesine Schwan zur Bundespräsidentschaftskandidatin vor. In einem monarchischem System ist so etwas natürlich wirklich fehl am Platz. Wie kann er nur.

Wir müssen uns nun also fragen, ob eine Kanzlerin glaubwürdig ist, wenn sie sagt, wir haben die Kraft, wenn sie mit dieser Kraft nicht einmal ihre Mundwinkel nach oben ziehen kann.
Und wir müssen uns fragen, wie lange Herr Steinmeier noch Durchhalteparolen vorgibt. Das macht er jedoch durchaus ausdauernd und überzeugend. So überzeugend, dass sogar seine Gegnerin Frau Merkel diese Strategie in ihr Konzept übernimmt. So werden 33% schon mal ein hoher Prozentsatz.

Außerdem muss Thema werden, warum eine "Bunte"-Chefredakteurin zur Analyse der Superdebatte geladen wird, während "Playboy", "Auto-Motor-Sport", Europas größte Angelzeitschrift "Blinker" und "Blitz Illu" nicht vertreten sind.

Ihr Günter Krass

... krass, da muss ich was zu sagen

 
0 Kommentare???
Yes, we gähn...

Dabei ist mir sogar noch eine Ungeheuerlichkeit aufgefallen, die ich euch nicht vorenthalten kann. Es wurden von Frau "ich kann SPD-Kandidaten besser unterbrechen" Illner die Zuschauerinnen und Zuschauerinnen begrüßt.
Ich fühle mich diskriminiert. Das auch noch in Zeiten der Krise. Wir brauchen endlich Gleichberechtigung. Vorher wird das nix mehr. Gerade auch in Zeiten der Krise.

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krass, ich muss mich erst noch anmelden... klick!
Aus Tradition krass seit 5824 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34