27.
November 2011, Sonntag

Californication...
Es ist mitten in der Nacht und obwohl ich besser schlafen sollte, ist das die Zeit, in der ich normalerweise die Zeilen schreibe, von denen noch nicht eine einzige auf diesem Blog landete.

Wenn alles still ist und die andern sich ihre Auszeit nehmen zwischen Federbett und Federkern, während sie sich hin und herwelzen und vielleicht ein bisschen schnarchen, sodass es gerade noch als beruhigendes Indiz für Lebendigkeit durchgehen kann, dann sitze ich hier noch ein bisschen und habe entweder einen Laptop auf dem Schoß und es ist einer dieser Momente, in denen ich wirklich mal meine Gedanken in Worte fassen kann, oder ich schaue Californication.

Dass ich kein Fernsehfan bin, zeigt sich schon daran, dass ich gar keinen besitze. Was aber nicht heißt, dass ich zwischen BibelTV und RTL2 nicht immer mal wieder nach Dingen suche, die mir gefallen könnten. So bin ich vor Jahren auf Californication aufmerksam geworden. Mittlerweile hab ich die 4. Staffel durch und jede Episode ist ein bisschen der Grund, warum ich um Halb Vier noch davon schreibe.

Jetzt suche ich hier nach Worten, um zu beschreiben, was an Californication so besonders ist (es ist eben mitten in der Nacht). Da gibt es die ungeschliffen wirkenden Dialoge, die echten Gespräche, die unglamourös inszenierte Welt von LA, der unglaublich bissige Humor, die unsauberen Bilder von ganz weit weg.
Zwischen nackten Brüsten und derber Sprache bekommt man große Gefühle, was man gewöhnlich als Begleiterscheinung kennt, das bisschen schwer erträglicher Kitsch, wird aber ausgespart.
Gerade Staffel 4 ist dabei noch intensiver. Noch menschlicher. Es wird desaströs in der Stadt der Engel, Skandale und Fehltritte jagen einander, die Fassaden bröckeln so sehr, dass man sie für einsturzgefährdet halten muss. Und mittendrin stehen dann diese Szenen ohne beißende Ironie oder Sarkasmus, diese paar Minuten Echtheit, diese paar Minuten, in denen man eins wird mit den Darstellern und in denen man auch sich selbst fühlt.
Musik, in der man sich verliert, die aber immer schön unaufdringlich bleibt. Leichtfüßig und nicht übertrieben.
Bildsprache, die begeistert, Emotionen, die man schmecken kann.
Und am Ende einer jeden Staffel hat man das Gefühl, ein bisschen mehr verstanden zu haben, was wahre Liebe ist.

Californication - die intensivste Serie, die ich kenne...
Leute, zieht euch das rein!

... krass, da muss ich was zu sagen


krass, ich muss mich erst noch anmelden... klick!
Aus Tradition krass seit 5824 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34