22.
September 2009, Dienstag

Nur ein kleines Intermezzo
Bereits seit geraumer Zeit zeigt das Heute-Journal Krisenbarometer permanent nach oben. Obwohl Barack Obama kein Wort versteht, wenn die da Worte wie Börsenaufsicht und internationale Finanzkrise in den Mund nehmen, haben es ihm die kleinen grünen Pfeile angetan, die jetzt immer nach oben zeigen. Nicht zuletzt deshalb ist das Heute-Journal Baracks neue Lieblingssendung.
Wenn er in die blauen Augen von der Frau guckt, die so einen komischen Namen hat und noch komischere Worte in den Mund nimmt, fühlt er sich genau so wie der einfache Wähler. Er versteht einfach nichts.
Bis die 3D-Modelle und die grünen Pfeile kommen. Denn Grün ist die Hoffnung, das ist international verständlich.
So schlecht kann es also der Welt gar nicht mehr gehen, denkt er sich, denn nicht einmal mehr die Deutschen jammern noch. Und immerhin stand seit Wochen keine Bank mehr vor dem Abgrund.

Jetzt kann er wohl wieder ruhigen Gewissens einem seiner Berater zuhören, den er während der Krise in den Schrank gesperrt hatte. Die Rede ist vom grünen Gewissen, dem Umweltberater. Er sieht bleich und ausgehungert aus, gar nicht gut, wie ein Gespenst, findet Barack.
Gleich als der Berater ans Tageslicht kommt, erzählt er allerhand von einer Klimakatastrophe. Es ist eine ergreifende Rede voller Pathos, die anderen Berater haben Tränen in den Augen und Barack schmettert: "Yes we can." Fast hätte er vergessen, warum er den armen Kerl in den Schrank gesperrt hatte.

Aber nachdem er bei der Uno war und vor genau dieser Klimakatastrophe gewarnt hatte, gesagt hatte, dass man etwas dagegen tun müsse, ehe es zu spät sei, redete der Berater immer noch weiter. Er hörte gar nicht auf.
Barack versuchte, den aufgebrachten Mann zu beruhigen, er hatte doch jetzt eine Rede gehalten. Und "Yes we can" meinte er noch.

Dann sperrte er den Berater wieder in den Schrank, damit er sich um die wichtigen Dinge kümmern konnte. Auf die Dauer wurde der echt anstrengend. Ein bisschen neidisch war er auf Angela Merkel. Die schien keinen so nervigen Berater in ihrem Team zu haben.

Und es gibt nicht viel, mit dem Barack seine Gegner, die konservativen Value Voters derzeit erfreuen kann, seine Konjunkturpakte und Gesundheitsreformen gefallen ihnen nämlich gar nicht, doch, dass der Berater wieder weg ist, ließ die Value Voters allenthalben herzhaft jubeln. Das war Balsam für die Seele von Barack, der nach seinem anstrengenden Tag in die Arme seiner Frau sank und schnell einschlief. Die schwarze Wäsche, mit der sie ihn verführen wollte, hatte ihn zu sehr deprimiert.
Seine Träume kreisten um grüne Unterwäsche, jede Menge Skittles und einen Superhelden, der ihm ziemlich ähnlich sah, aber keine Berater brauchte, um die Welt zu retten.

Hanno Nym
ganz anonym aus dem weißen Haus

... krass, da muss ich was zu sagen


krass, ich muss mich erst noch anmelden... klick!
Aus Tradition krass seit 5824 Tagen
Richtig krass wurd's zuletzt: Sonntag, 27.12.2015, 15:34